Studentenhaus und ZKM > Das Programm in diesem Jahr, vom Do 14. bis So 17. März 2013, steht unter dem Motto „Fritz Lang – Cineast“. Gezeigt werden das Frühwerk des Meisterregisseurs, Filme, für die er nur das Drehbuch schrieb, und Filme, die ihn beeinflusst haben.
Dann wird auch nachgeholt, was man im letzten Jahr ganz bewusst versäumt hat. Diesmal steht „Metropolis“ in der nahezu vollständig restaurierten Fassung auf dem Programm, Aufführungsort am 14. (19 Uhr) ist der Lichthof der Hochschule für Gestaltung (HfG), der laut Josef Jünger, dem Gründer und Leiter der Stummfilmtage, hervorragend dazu geeignet ist, “die Fabrikatmosphäre zu evozieren, die den Film über weite Teile prägt.“ Die musikalische Begleitung nach der Originalmusik von Gottfried Huppertz besorgt ein Kammerensemble unter Leitung von Felix Treiber, vormals stellvertretender Konzertmeister der Badischen Staatskapelle.
Zum Signum der Stummfilmtage, die auch in diesem Jahr wieder vom Verein Déjà Vu -Film in Zusammenarbeit mit dem ZKM durchgeführt werden, gehört nach wie vor die Aufführung mit musikalischer Begleitung, vor allem von Musikern aus der Region, aber auch von renommierten Spezialisten. Eine Ausnahme diesmal ist die Aufführung der gekürzten, knallig kolorierten „Metropolis“-Fassung (15. , 22 Uhr) aus den 80er-Jahren mit den ynthesizer-Soundtrack von Giorgio Moroder im Studentenhaus am Adenauerring, das wie üblich neben dem ZKM (inklusive HfG) die zweite Spielstätte der Stummfilmtage ist.
Von Fritz Lang werden noch die weniger bekannten frühen Filme „Das wandernde Bild“ (ZKM, 16., 15 Uhr) und „Kämpferische Herzen“ (ZKM, 16., 17 Uhr), zwei Filme, für die er das Drehbuch schrieb, und zum guten Schluss „Frau im Mond“ (Sth, 17., 20.30 Uhr) gezeigt, Fritz Langs letzten Stummfilm und ein Markstein des Science Fiction-Genres. Die Sphärenklänge dazu liefert der Heilbronner Stummfilmmusiker Andreas Benz am Klavier. Die beiden Lang-Frühwerke werden untermalt von Aljoscha Zimmermann Ensemble. Der Namensgeber ist zwar vor drei Jahren gestorben, aber seine Tochter Sabrina Hausmann hat als Komponistin und Musikerin das musikalische Erbe übernommen und führt es weiter.
Hundert Jahre alt ist die französische Filmserie „Fantomas“ (ZKM, 16., 22.30 Uhr) um einen anarchischen Superverbrecher. Auf den Stummfilmtagen sind zwei Folgen der Serie zu sehen, die wohl auch einen nachhaltigen Eindruck bei Fritz Lang hinterlassen hat, der kurz vor Ausbruch des Weltkriegs einige Zeit in Paris lebte. Mit dem Franco-Kanadier Gabrielle Thibeaudeau konnte ein international renommierter Stummfilmkomponist und – pianist für die Aufführung genommen werden. „100 Jahre“ ist dieser Programmpunkt überschrieben, der in den kommenden Jahren beibehalten werden soll. Alle Jahre wieder wird ein berühmter Film aus Anlass seines hundertsten Geburtstags präsentiert.
Thibeaudeau tritt nochmal in Erscheinung als musikalischer Begleiter des Melodrams „Die wunderbare Lüge der Nina Petrowna“ (ZKM, 15., 19 Uhr) einem Starvehikel für „Metropolis“-Hauptdarstellerin Brigitte Helm.
Erstmals zu hören bei den Karlsruher Stummfilmtagen ist das dreiköpfige Tintinambula Ensemble, das sich den Ausstattungsfilm „Die Pest in Florenz“ (ZKM, 15., 16 Uhr), zu dem Fritz Lang das Drehbuch schrieb, musikalisch vorgeknöpft hat.
Zur Struktur der Stummfilmtage gehört schon seit einigen Jahren das “Filmkonzert“, in dessen Mittelpunkt weniger der Film als der durchkomponierte Soundtrack eines jungen Komponisten steht, in diesem Jahr führt das Ensemble TEMA die von Bernd Thewes komponierte Musik zu „Die Gezeichneten“ (ZKM, 16., 20 Uhr) von Carl Theodor Dreyer auf.
Nicht fehlen darf auch das „Kulinarische Kino“, bei dem, gegen Vorbestellung, zu einem ausgewählten Stummfilm das passende Mahl gereicht wird. Da „Robin Hood“ (Sth, 16., 19.30 Uhr) mit Douglas Fairbanks auf dem Spielplan steht, steht Wildbret (aber nicht ausschließlich) auf dem Speiseplan. Die musikalische Beilage liefert der bekannte Karlsruher Stummfilmpianist Frieder Egri.
Die Partnerschaft mit dem Stummfilmfestival von Anéres kommt zum Ausdruck mit der Aufführung der federleichten französischen Politsatire „Die neuen Herren“ (ZKM, 17., 17.30 Uhr) von Jacques Feyder. Das Duo Kraus-Frink Percussion, ein guter alter Bekannter bei den Stummfilmtagen kreiert dazu einen stark rhythmisch akzentuierten Soundtrack.
Wieder zu Gast ist der Pianist Gael Mevel, der zur Kernmannschaft des Partnerfestivals gehört. „Hilde Warren und der Tod“ (Sth, 17., 11 Uhr) ist noch so ein Melodram, bei dem Drehbuchautor Fritz Lang, die Regie einem anderem, Joe May, überließ.
Zum Urgestein des Festivals gehört die Pianistin und Komponistin Cornelia Brugger. Die ist natürlich mit von der Partie als Leiterin der Capella Juventus, die mit jugendlichen Schwung „Kalif Storch“ (ZKM, 17., 15 Uhr) im Kinderprogramm Flügel verleiht.