Bluegrass mit eigenem Dreh uf dritter CD >Hunter Hank Hambone spielt Banjo, Mandolin, Dobro und Harp. Sir Vernon T. Waldrip spielt Violine, Queen Mary K. Hogwallop ist mit Stimme und Waschbrett zu vermehmen, Master T. Stan McGorman singt und spielt Gitarre und für die tiefen Kontrabass-Töne ist Reverend George Del Mar zuständig. Zusammen heißen die Ettlinger Dapper Dan Men, und wer nun wegen dieser Pseudonyme glaubt, sie seien eine Spaß-Band, der liegt nur zum Teil richtig.
Bluegrass- und Countrymusik der amerikanischen Farmer ist bei ihnen keine Angelegenheit, die man still sitzend mit unbewegter Mine darbietet, ganz im Gegenteil: Sie nehmen sich dabei die Freiheit, sie so zu spielen, wie sie es selbst fühlen: Hier fliegt der Rock, hier wackelt der Hut. „Man kann damit auch Leute begeistern, die sagen: Country ist nicht so unser Ding“, freut sich Master Stan McGorman.
In ihren Anfangszeiten sind sie mal als Vorband von Boss Hoss im Karlsruher Substage aufgetreten. Heute nimmt man sie auch bei der „Bluegrass Jamboree“ in Offenburg ernst. Dort, wo ansonsten die amerikanischen Originale den Ton angeben, traten die Dapper Dan Men 2012 auf. Sie pflegen gute Verbindungen zur sehr lebendigen Bluegrass-Szene im Elsass und spielen 30 Konzerte im Jahr zwischen Freiburg und Frankfurt. Und auch „Country-Papst“ Walter Fuchs spielt sie in seiner Internet-Radiosendung.
Dafür hat er jetzt frisches Material: Die dritte CD der Dapper Dan Men, „Cluck Old Hen“ liegt vor und die Band präsentiert selbstbewusst mehr eigenes Songmaterial und definiert den ganz eigenen Dapper Dan Style. Der sich zwar immer noch nach weitem Land unter offenem Himmel anfühlt, aber sich alle Freiheiten nimmt, die es für Musiker braucht, die eben nicht traditionell in Anzügen auf die Bühne gehen. Da ist das Instrumentalstück „Resophonic Heartland“, das die Band selbst als „wüstenbluesig“ bezeichnet, da gibt es eine melancholische Ballade über Liebe und Verlust („Might have heard“) und sind mehr Folkanklänge als früher. „Wir können uns auch vorstellen, in Zukunft mehr Jazz-Einflüsse zuzulassen.“ Daneben stehen Country-geprägte Evergreens wie „Summerwine“ und Songs von Musikerkollegen wie The Wilders und Don Rigsby.
Eine besondere Perle hat aber diese Album noch zu bieten, die vom Mut zeugt, musikalische Welten zusammenzubringen, die man nicht auf den ersten Blick als perfekte Paarung erkennen würde: Ein Cover des Glen Hansard Songs „Falling Slowly“ aus dem Film „Once“. „Wir waren völlig begeistert von dem Song und haben gedacht, das wäre was für die Band“. Wenn man sich eine Fremdkomposition vornehme, meint McGorman, merke man sehr schnell beim Spielen ob man aus der Vorlage etwas Eigenes machen könne. Hier ist es gelungen: Klassische Singer Songwriter Tugenden verbinden sich aufs erfrischendste mit dem speziellen Stil der Band. Man muss es einfach nur riskieren. –tz
> Live am 10. März zum Musikfrühschoppen um 11 Uhr im Vogel Hausbräu Ettlingen, Rheinstr.4