leonce und lena - florens, theo und die anderen
von Marlene Skala nach Georg Büchner
Das bekannte Lustspiel, das der gescheiterte Revolutionär Georg Büchner 1836 in der Straßburger Emigration schrieb, wird mit den Augen von sechs sehr verschiedenen Personen des 21. Jahrhunderts betrachtet und kommentiert.
Was teilen sie mit Prinz Leonce vom Reiche Popo und Prinzessin Lena vom Reiche Pipi, die voreinander fliehen, um sich nicht heiraten zu müssen? Was empfinden sie mit dem Pärchen, das sich auf der Flucht trifft und sich verliebt, ohne sich zu erkennen? Und wie deuten sie, dass König Peter, stellvertretend für das geflohene Pärchen, Leonce und Lena, die maskiert auftreten, wie vorbestimmt, miteinander verheiratet?
„Zur Liebe gehört Freiheit, Unabhängigkeit, Gleichheit der Voraussetzungen, Gleichheit der Ansprüche ans Leben." Lässt sich diese moderne Betrachtungsweise tatsächlich halten?
Die Theater-AG am Max-Planck-Gymnasium unter der Leitung von Birgit Voigt reizt an dieser Version die bitterböse Satire auf die absolutistische Kleinstaaterei des 19. Jahrhunderts, die Auseinandersetzung mit der romantischen Lyrik sowie die existentiellen, zeitlosen Fragen nach dem menschlichen Dasein. Sind wir so frei, wie wir glauben? Wovor fürchten wir uns? Wonach sehnen wir uns?
Georg Büchner schrieb an seine Eltern: „Man nennt mich einen Spötter. Es ist wahr, ich lache oft; aber ich lache nicht darüber, wie jemand ein Mensch, sondern nur darüber, dass er ein Mensch ist, wofür er ohnehin nichts kann, und ich lache dabei über mich selbst, der ich sein Schicksal teile." Das Stück endet in der Flucht in ein märchenhaftes Utopia, das nicht von dieser Welt ist. Büchners Lachen bleibt ein Lachen, das auch heutigen Menschen im Halse stecken bleibt.
Aufführungen: 1.3.und 2.3.- 8.3. und 9.3.2013 jeweils 20 Uhr
Max-Planck-Gymnasium, Krokusweg 49, 76199 Karlsruhe,
Reservierung unter: theater-am-mpg.de