In ihrem Roman „Klassenbeste“ hatte die Leipziger Autorin Marlen Hobrack am Beispiel ihrer Mutter untersucht, wie sich der soziale Status auf die Chancengleichheit in unserer Gesellschaft auswirkt. Hobracks Mutter ist nun überraschend gestorben. Aber statt eines Einfamilienhauses erbt die Autorin die Schulden und gehorteten Dinge ihrer Mutter: Steppdecken, Vitaminpräparate, Putzmittel, Fotos. In ihrem Roman „Erbgut – Was von meiner Mutter bleibt““, aus dem sie im Kohi in der Werderstr. 47 liest, legt Marlen Hobrack analytisch und radikal ehrlich die Tiefenschichten ihrer Mutter frei – auch in sich selbst – und stellt gesellschaftliche Fragen, die uns alle betreffen: Was verraten die Dinge, die Menschen horten, über das, was sie im Leben wirklich brauchen? Ein ungeschönter Blick auf die Mütter in der DDR und was sie ihren Kindern heute hinterlassen.