Der generelle Verlust der Utopie und eine Jugendbewegung, die mangels einer Zukunftsvision, für die es sich zu kämpfen lohnt, um sich selbst betrogen ist, das ist die gesellschaftskritische Perpektive Tjorg Douglas Beers, aus der heraus seine den neuen Räumlichkeiten der Galerie Karlheinz Meyer angepasste Einzelausstellung entstand. Zu sehen sind faschistoid-ärmliche Kinderfiguren aus Keramik mit mutierten Hundskreaturen, militante Heimatlose, Bettelnde, Wahrsagende auf Ölfässern und Beschwörer vor Kübeln idealisierter Pflanzungen; daneben Banner mit heraldisch anmutenden Emblemen und anklagenden Parolen. Imposant, kämpferisch, direkt und laut wirken die Objekte auf den ersten Blick. Ihre subtile Ironie und määndernde Rhetorik lassen sie zu Pamphleten der Hilflosigkeit erstarren. Der 1973 in Lübeck geborene Tjorg Douglas Beer reagiert in seinen Arbeiten auf die akuten Taubheitszustände einer globalen Gesellschaft, ihre religiöse Verwirrtheit und deren politische Mechanisierung sowie die Auflösung des Individuums in einer von Hoffnungs- und Wirkungslosigkeit ergriffenen Gemeinschaft. br

> bis 22.10., Galerie Karlheinz Meyer, Karlsruhe, Ernststrasse 88, Besichtigung nach telefonischer Vereinbarung unter 0721/ 61 21 11 oder mobil 0171/ 99 59 825.