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Archiv: 03.2011
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Karlsruher Stummfilmtage

Live-Musik mit Klavier, Geige, Stimmen und Percussion

Bild - Karlsruher Stummfilmtage
„Der Einbruch des Phantastischen“ - das ist das Thema der diesjährigen 9. Karlsruher Stummfilmtage, bei denen wie in den Jahren zuvor das Medientheater im ZKM und der Festsaal des Studentenhauses (Adenauerring 7) als Lichtspieltheater fungieren.

Zum Konzept der Stummfilmtage gehört es nach wie vor, dass die einzelnen Stummfilmklassiker ganz individuell von Musikern aus der Region und auch darüber hinaus begleitet werden.

In diesem Jahr ist auch ein Gaststar mit von der Partie. Günter Buchwald, der Klavier und Geige spielt, ist der wohl bekannteste Stummfilmbegleiter weit und breit. Zum Abschluss der Stummfilmtage (StH 13., 20 Uhr) macht er die sprechende Musik zu Fritz Langs Episodenfilm „Der müde Tod“, in dem die Protagonisten in drei verschiedenen Epochen den Tod zu überlisten versuchen. Einer der frühesten Klassiker des deutschen Films überhaupt ist „Der Student von Prag“. Nach der Vorlage von Hanns Heinz Ewers setzte der Däne Stellan Rye die Geschichte des Studenten, der seinen Schatten und damit seine Seele an den Teufel verkauft, in Prag in Szene. Kraus Frink Percussion begleitet zur Eröffnung (StH 10., 19 Uhr) den fast hundert Jahre alten Film, der als Vorreiter der expressionistischen Films gilt.

Der Däne Carl Theodor Dreyer drehte 1932 in Deutschland mit „Vampyr“ (ZKM 11., 19.30 Uhr) seinen ersten Tonfilm, tatsächlich aber wirkt die albtraumhafte Geschichte wie ein Nachzügler der deutschen Stummfilmära, das Karlsruher Improvisationsensemble improvisiert dazu. Als erotischster Film dieser Epoche gilt „Schatten“ (ZKM 11., 17 Uhr) des Deutsch-Amerikaners Arthur Robison mit dem Theateridol Fritz Kortner in der Hauptrolle. Die Musik macht Tanine Gong. Robert Stevensons Gruselgeschichte von Dr. Jekyll, der sich durch einen von ihm selbstgebrauten Trank in den bösen, enthemmten Mr. Hyde verwandelt, im Studentenhaus (11., 22 Uhr) ist das Urbild aller „Dr. Jekyll and Mr.Hyde“-Filme aus dem Jahr 1920 zu sehen und gleich im Anschluss daran gibt es auch noch die Travestie „Dr. Pyckle and Mr.Pride“. Den musikalischen Part übernimmt das Ensemble Naufrago.

"Der Mantel“ von Nikolaj Gogol ist die berühmteste russische Erzählung. Das Regieduo Grigori Kosinzew und Leonid Trauberg hat daraus einen Film zwischen Wahn und Wirklichkeit gemacht. Nach „Der Mantel“(ZKM 12., 17 Uhr) mit der Musik des Organisten und Pianisten Wilfried Kaets gibt es noch stumme Kurzfilme der HfG-Klasse von Thomas Heise zu sehen. „Orlacs Hände“ (ZKM 12., 20 Uhr) ist ein gediegenes Gruselstück um einen Pianisten, der nach einem Unfall mit den Händen eines Mörders weiterlebt und weiterspielt. Doch seine neuen Hände entwickeln ein mörderisches Weiterleben. Frieder Egri spielt mit seinen eigenen Händen dazu Klavier.

„Nosferatu“ (StH, 12., 20 Uhr) von Friedrich Wilhelm Murnau ist immer noch der beste aller Vampirfilme. Den musikalischen Part übernehmen der Pianist Mark Pogolski und die Violonistin Sabrina Hausmann, die früher die Partnerin ihres Vaters, des 2009 verstorbenen Stummfilmmusikers Aljoscha Zimmermann, war. Der Stuttgarter Paul Leni war als Regisseur mit phantastischen Filmen wie „Das Wachsfigurenkabinett“ in Deutschland so erfolgreich, dass Hollywood auf ihn aufmerksam wurde. In den USA drehte er dann 1927 „The Cat and the Canary“ (ZKM 13., 17.30 Uhr), die vergnügliche Verfilmung eines Gruselkrimi-Theaterstücks. Musikalischer Begleiter ist Andreas Benz, Organist, Chorleiter und Musiklehrer, der ab und an auch als versierter Stummfilmbegleiter in Erscheinung tritt.

Schon Tradition hat das Kinderprogramm am Sonntagnachmittag. „Feen und Zauberer“ ist das Motto des Kurzfilmprogramms (ZKM 13., 14.30 Uhr), in dem frühe Versionen von „Alice im Wunderland“ und „Aladins Wunderlampe“ und weitere handcolorierte Stummfilmpreziosen zu sehen sind. Das Ensemble Saitenwind und ein Schlagzeugensemble sorgen für die entsprechenden Klangfarben. Das Kinderprogramm wird am 20. März um 14.30 Uhr im Festsaal des Studentenhauses wiederholt. Nähere Informationen, auch über mögliche Programmänderungen, verrät die Webseite.
ko

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