Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 12.2009
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Choreograf Christopher Wheeldon

Schwanensee mit Rahmenhandlung

Bild - Choreograf Christopher Wheeldon
„Schwanensee“ ist der Inbegriff des klassischen Balletts, und insbesondere zur Jahreswende ist das berühmte Ballettmärchen zur Musik von Peter Tschaikowski ein Publikumshit für Groß und Klein. In diesem Jahr gibt es neben dem alljährlichen Gastspiel des berühmten Mariinsky Balletts aus Sankt Petersburg im Baden-Badener Festspielhaus auch eine Neuinszenierung am Badischen Staatstheater, die Christopher Wheeldon besorgt, der einst als Solist des Royal Ballet London und des New York City Ballet tanzte und heute als einer der erfolgreichsten zeitgenössischen Choreografen gilt, die im klassischen Stil arbeiten. Klappe Auf unterhielt sich mit dem Briten:

Das Märchenhafte und die Ideale von ewiger Liebe und Treue sind „typisch 19. Jahrhundert“ - was fasziniert heute an diesem Ballett´

Wheeldon: Gerade diese Qualitäten machen „Schwanensee“ zum unsterblichen Klassiker. Das Publikum sucht im Theater die Phantasie und den Ausbruch aus dem Alltag. Deshalb ist „Schwanensee“ heute noch so anziehend.

Sie fügen in Ihrer Inszenierung eine Rahmenhandlung hinzu, die einen Ballettsaal zur Zeit der Uraufführung vor Augen führt. Was möchten Sie dem Publikum mit diesem Verweis auf die Tanzgeschichte zeigen´

Wheeldon: Ich lasse meine Produktion vor dem Hintergrund spielen, als Degas mit seinen realistischen Ballerinen-Darstellungen in Paris Skandal erregte. In jener Zeit wurde in Moskau „Schwanensee“ geschaffen. Auch wenn es noch nicht Paris erreicht hatte, gibt es interessante Parallelen.

Welche Bedeutung haben Bühnenbild und Ausstattung in ihrer Inszenierung´

Wheeldon: Bühnenbild, Kostüme und Licht sind für meine Inszenierung essentiell, weil ich damit versuche, einiges von Wesen und Geschmack aus Degas‘ Bildern einzufangen. Alles spielt in einem Raum, der sich durch das Licht und die Hinzunahme einzelner Bühnenelemente verändert. Das lässt meinen „Schwanensee“ weniger traditionell erscheinen, weil der See eher zum Prinzen kommt als umgekehrt. Die Kostüme erinnern an Degas, und es gibt im vierten Akt Anklänge an Toulouse-Lautrec.

Die präsentierte Leichtigkeit und Anmut erfordern von den Tänzerinnen und Tänzern ein Höchstmaß an technischem Können. Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit dem Ballettensemble des Badischen Staatstheaters und den Studierenden der Akademie des Tanzes in Mannheim erlebt´

Wheeldon: Es ist wundervoll mit diesen TänzerInnen zu arbeiten, weil sie so hungrig sind. Sie sind weniger erfahren als jene, für die diese Choreographie gemacht war, aber sie arbeiten sehr hart, um großartige Ergebnisse zu erzielen. Es war für mich ein großes Vergnügen, mit ihnen zu arbeiten.

> „Schwanensee“ am Badischen Staatstheater 23. und 25.12., jeweils 19 Uhr, 13.2.2010, 19.30 Uhr;

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