Eine ganze Reihe von Veranstaltungen zum Thema 20 Jahre Mauerfall, hat die Kunstsozietät viribus unitis im Schlachthofgelände rund um eine Kunstausstellung in der Fleischmarkthalle angesetzt hat. Welche Bedeutung das Jahr 1989 für die deutsche Geschichte hat und wie sich das Leben in Ost und West seither verändert, ist die leithematische Fragestellung des Projekts, das vor allem Leben und Schicksal ehemaliger DDR-Bürger in den Blick nimmt. So erzählt am 2. die Autorin Birgit Jennerjahn-Hakenes die Geschichte ihres Vaters und dessen Flucht aus der DDR. Unter dem Titel Als der Einsatz für Menschenrechte den Tod bedeutete spricht am 5. Dr. Martin Hoffmann, der 1951 in der DDR wegen seines politischen Engagements verhaftet und erst zum Tode, nach seinem Gnadengesuch zu dreimal 25 Jahren Zwangsarbeit im Sowjet-KZ Gulag Workuta verurteilt worden war. Ein Stasi-Mitarbeiter, der selbst eine Stasi-Akte von 360 Seiten hatte, erzählt am 6. aus seinem Leben. DEFA-Cartoons, Kurzfilme aus der DDR und den Film Eine demokratische Entscheidung über den Abriss des ebenso symbolträchtigen wie asbestverseuchten Palast der Republik, zeigt das Filmboard am 7. und 8. im Filmhaus. An den Zeitzeugenabend am 7. in der Fleischmarkthalle schließt sich ab 22 Uhr in der Alten Hackerei DJ Istvans Ost-West-Rock-Disco an. Der unermüdliche Istvan aka Stefan Wenzel hat mit seiner regelmäßigen Radiosendung im Querfunk und den gelegentlichen Discos vermutlich mehr für die Verständigung zwischen Menschen aus Ost- und Westdeutschland in Karlsruhe bewirkt, als alle Vorträge und Symposien zusammen. Die Lesung und das Gespräch mit Amanda Bohlken über die gescheiterte Republikflucht bringt eine weitere Sicht auf das Schicksal ehemaliger DDR-Bürger, ehe am 9. in der Fleischmarkthalle ein Mauer-Öffnungsfest gefeiert wird. Eine vom Wissenschaftler Jan Knopf geleitete politische Gesprächsrunde mit lokalen Politikern beschließt am 16. den Veranstaltungsreigen.
> bis 21.11., Altes Schlachthofgelände, Karlsruhe