Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 10.2008
Kunst, Ausstellungen Kunst

 

Skulpturenpark Ostaue

Mit ihren jeweils knapp acht Metern Länge, mehr als fünfzig Tonnen Gewicht und eineinhalb Metern im Durchmesser erregten die beiden „Musikwalzen“ schon vor Eröffnung des Skulpturenparks tüchtig Aufsehen. Beim Zufahren auf die Verkehrsinsel im Kreisel am Ostring erinnern sie an Kanonen oder Schriftrollen, tatsächlich aber hat Omi Rieserer hier Rollen aus Metall und Granit in Kunst transformiert, mit denen im Maxauer Werk von Stora Enso zuvor Glanzpapier produziert wurde. Nahezu als ready made belassen, bestückte er (beraten durch das Deutsche Musikautomatenmuseum in Bruchsal) die Rollen mit Stiften, die, in ein entsprechendes Musikinstrument eingesetzt, „La Paloma“ und „Die Gedanken sind frei“ erklingen lassen würden. Vorstellungskraft ist also gefragt. Das Thema der Umwandlung, Aneignung und Imagination schwebt über dem ganzen Projekt, befindet sich die temporäre, bis Herbst 2010 dauernde Skulpturenschau im Ostauepark südlich der Durlacher Allee doch in Nachbarschaft zum einstigen Schlachthof, der sich als `Kreativpark Ost´ mehr und mehr in ein Areal der Kunst und kunstverwandter Gewerbe wandeln soll. Sieben KünstlerInnen, ausgewählt in einem städtischen Wettbewerb, bespielen den Skulpturenpark. „Pegasus“, auch er Sinnbild der Inspiration, schwingt sich scheinbar schwerelos in die Lüfte. Der Straßburger Bildhauer Benoît Decque schuf ihn aus dem Holz von Obstkisten. Das Künstlerduo Sadorost (Dorothee Rosenbauer und Sabine Strauß) weckt mit rund 60 bunten Bällen in den Baumkronen poetische Assoziationen und will mit seiner Installation „Zwischen den Zweigen“ die Sensibilität der Anwohner für ihren Lebensraum wachhalten. Die „Variationen“, zwölf Corten-Stahl-Stelen von Bernadette Hörder, rhythmisieren ihre Ansichten mit der Bewegung des Betrachters, und im „Wind-Folien-Raum“ von Ursula Haupenthal bringt der Luftzug die Stahlbleche zum Klingen. Als „Graphik im Raum“ versteht Martin Bauman seine mit 32 Kunststoffleinen bestückte Installation „Zwischendurch“, während die stark farbigen Skulpturen „Kantige Neulinge“ von Allhaidis Hartmann die Wahrnehmung von Perspektive und Geometrie irritieren. afr