Dirk Skreber - Blutgeschwindigkeit

Da fliegen Autoreifen durch die Luft, rollen über Blutlachen vor einem mehr als kitschig-orangenen Popart-Sonnenuntergang - zerborstene Campingmobile, horrible Autounfälle und Naturkatastrophen, auf den Bildern des seit einigen Jahren in den USA lebenden und groß gewordenen Lübeckers Dirk Skreber gewinnt der Schrecken etwas merkwürdig Abgeklärtes. Hinter der Fassade des Spektakulären und des Sensationellen stellt der Maler, Jahrgang 1961, der vor einigen Jahren auch vertretungsweise an der Karlsruher Kunstakademie lehrend seine Spuren hinterließ, Fragen, die in der Tiefe der Malerei gründen und ihr drastisches Sujet hinter sich lassen. Hatte Skreber noch vor einigen Jahren die unheimliche Bedrohung hinter dem Alltäglichen ins Visier genommen, so demonstriert er nun dieselbe hinter dem undomestizierbaren, durch den hyperrealistischen Malstil nur vermeintlich ästhetisierend gebändigten Ausnahmezustand, dem Antlitz der Katastrophe. Die Ausstellung in der Baden-Badener Kunsthalle bietet eine wunderbare Ergänzung zur benachbarten Bilderschau des Malerfürsten Gerhard Richter, denn Skreber stellt von heute aus die Fragen, die Richter ein Leben lang beschäftigten, denn im Grunde genommen geht es beiden Künstlern um nichts mehr aber auch um nichts weniger, als um die Möglichkeiten und Grenzen der Malerei.

> bis 13.4., Kunsthalle Baden-Baden, tägl. außer Mo 11 bis 18 Uhr, Mi bis 20 Uhr, Kombiführung mit der Gehard-Richter-Ausstellung So 15 Uhr