Eine spannende Wiederentdeckung betreibt die Galerie Thimme mit der Ausstellung der “fotographischen Skulpturbilder” der 2001 in Straßburg 80jährig verstorbenen Edith Lechtape. Als Schauspielerin hatte sie den früheren Hubbuch-Schüler, Filmarchitekten und Produzenten Anoine Weber kennengelernt und mit ihm Mitte der 70er Jahre fotokünstlerische Experimente begonnen. Stand zunächst die Verfremdung des eigenen Gesichts im Mittelpunkt der Arbeit, so verlagerte sich das Ausgangsmaterial insbesondere der nach Webers Tod fortgeführten, vielschichtigen, durchweg geheimnisvollen und verwirrenden Portaitcollagen auf Fundstücke, Papierreste, zerknautschte Plastikfolien und Zeitungsfetzen. „Nur mit Schmerzen, im Betroffensein zeigt sich Wahrheit, und oft ist diese abstoßend,” sagte Lechtape über ihre Arbeit: “Was ich mache, sind Photoarbeiten von Spuren imaginärer Ereignisse mit Zeichen des Schreckens und Bedrohlichen“. Erstmals seit sechs Jahren widmet sich eine Einzelausstellung wieder einmal der ungewöhnlichen Fotoserie ihrer eindrücklichen „Gossenportraits".

> Galerie Clemens Thimme, Schützenstr. 19, bis 13.10.