Unerwartet alte Kunstwerke erwarten die BesucherInnen des Badischen Kunstvereins in der zweiten von der neuen Geschäftsführerin Anja Casser verantworteten Ausstellung, die sich als erste große Schau in Deutschland unter dem Titel “Nachbild” der Arbeit des Schweden Matts Leiderstam widmet. Leiderstam freilich ist weniger selbst produzierender, denn analytische Konzepte vollziehender Künstler, der sich auf historische Kunstwerke - in diesem Falle vornehmlich aus der Sammlung der benachbarten Staatlichen Kunsthalle ausgeliehenen Werke - bezieht, und diese mit neuen, überraschenden Lesarten präsentiert. So wirft er mit optischen Geräten detaillierte Blicke auf gemeinhin kaum beachtete Details, spürt homoerotische Bedeutungsebenen vermeintlich sittlich unverdächtiger Bilder auf und untersucht mit detektivischem Gespür Ungereimtheiten, Verfälschungen, Tradierungen und verborgene Kodices. So werden Leiderstams kunstwissenwissenschaftliche Installationen zu spannenden Exkursionen des genauen Sehens. Parallel zeigt im Kunstverein Andrea Büttner im Lichthof in der ersten Ausgabe der Ausstellungsreihe “On the Spot” eine speziell für diesen Ort geschaffene Arbeit, und ab dem 18.10. wird mit Silke Stock die neue Trägerin des Hanna-Nagel-Preises gekürt.

> “Nachbild”, Matts Leiderstam, Badischer Kunstverein, Karlsruhe, Waldstraße 3, Di-Fr 11—19 Uhr
Sa/So/Feiertage 11—17 Uhr - bis 18.11. Führungen am 21.10. und 4.11., jeweils um 15 Uhr.