In dieser Ausgabe steht der letzte Artikel, den Franz Littmann für Klappe Auf geschrieben hat.
Er befasst sich darin bezeichnenderweise mit Johann Peter Hebel. Die Arbeit an der Hebel-Gesamtausgabe wird Franz Littmann in nächster Zeit noch mehr als bisher beanspruchen und ihn daran hindern, dem Karlsruher Kulturleben, insbesondere den Galerien und Museen, seine ungeteilte Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Daraus hat er die Konsequenz gezogen und seine Mitarbeit bei der Klappe Auf eingestellt.
Von Anfang an war er dabei und prägte mit seinen Vorschauen, Besprechungen, Porträts und Interviews das Gesamtbild des Karlsruher Kulturmagazins, das nach bescheidenen Anfängen mit und an dem sich rasant entwickelnden kulturellen Angebot der Stadt und der Region gewachsen ist.
Franz Littmann hat diese Entwicklung mit dem besonderen Augenmerk auf die Bildende Kunst und die neuen Medien kritisch, aber voller Sympathie begleitet, die Etablierung des ZKM als einer Institution von Weltrang ebenso wie die Ausprägung einer vielfältigen, kaum noch überschaubaren Galerienlandschaft. Er habe sich als ein Kulturscout verstanden, sagt er selbst.
Die Künstler und die Kunstermöglicher wussten, dass es sie es hier mit jemanden zu tun hatten, der es ernst und gut mit ihnen meinte.
Franz Littmann ist nicht nur zu den Künstlern gekommen, die Künstler kamen auch zu ihm bzw. in die Kneipe Kap in der Kapellenstraße, die bis vor zehn Jahren von seiner Frau Gudrun geführt wurde und ein Treffpunkt der Karlsruher Kunstszene und der regionalen Boheme war. Im Kap hat Franz Littmann 1988 für Klappe Auf ein Interview mit Heiner Müller geführt, der sich zum Frühstück gleich einen Whisky genehmigte.
Das Interview steht in der Werkausgabe von Heiner Müller. Bei älteren Semestern unvergessen ist die Aufregung um die Anzeige, mit der das Kap in Klappe Auf für sich warb: Die Zeichnung von Peter Burger zeigte ein seltsames Robotergestell mit hängenden Zitzen und einer Schleife obendrauf. Das brachte frauenbewegte Frauen und frauenbewegte Männer auf die Palme, die mit dem damals gängigen Etikett frauenfeindlich hantierten und, wie sich Franz Littmann erinnert, auch im Kap ihrer Empörung lautstark Luft machten.
Ja, das waren aufgeregte und aufregende Zeiten damals. Franz Littmann, der promovierte Philosoph, hatte das theoretische Rüstzeug und das geistige Format die kulturellen Zeiterscheinungen zu reflektieren und zu analysieren. In dem 1996 erschienenen Buch Riskante Zuversicht (Verlag Engelhard und Bauer)sind einige seiner frühen Klappe Auf-Texte versammelt und verewigt.
Nicht immer werden alle alles verstanden haben, und die es verstanden haben, werden nicht mit allem einverstanden gewesen sein. Aber eine Rubrik, die dem Leser mal etwas geistige Anstrengung zumutet, an der man sich auch reiben kann, steht einem Kulturmagazin gut zu Gesicht. Franz Littmann, der als Lehrer an einer Gesamtschule in Pforzheim auch noch auf einer ganz anderen Ebene das kulturelle Niveau zu heben versucht, wird schwer zu ersetzen sein. Vielen Dank! Mach´s gut Franz! -ko