Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 10.2007
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Vera Morelli >Ein freies Herz wohnt in meiner Brust

Bild - Vera Morelli >Ein freies Herz wohnt in meiner Brust
Früher hat sie auf dem Karlsruher Marktplatz für die Rechte der Frauen demonstriert, heute erweckt sie längst vergessene Frauen wieder zum Leben. Die Rede ist von Vera Morelli, einer frisch gebackenen Sachbuchautorin, die nach 35 Jahren Recherche eine Reihe von Frauenporträts versammelt hat. Die leidenschaftliche Feministin und Venedig-Liebhaberin hat ein knappes Dutzend Porträts von Dichterinnen, Künstlerinnen, Politikerinnen und anderen wichtigen Frauen des Venedigs der Dogen versammelt. Nun also liegen fast zwei Dutzend Porträts vor, Geschichten von Frauen, die vor 300 bis tausend Jahren gelebt haben und die für die europäische Mentalitätsgeschichte typisch sind – sie waren zu Lebzeiten nicht nur unterdrückt worden, ihr Wirken wurde in der männlichen Geschichtsschreibung entweder verfälscht oder ignoriert. Da ist etwa Dogaressa Waltrada, welche kurz vor Beginn des zweiten Jahrtausends lebte und deren Schicksal später gar William Shakespeare inspirierte oder jene Dichterin, die mit ihrem „Buch von der Stadt der Frauen“ ein frühes feministisches Werk schuf, das von den Akademikern dieser Zeit sogleich als „Quelle der Unmoral, die die Seelen vergiftete“ abgetan wurde. Morellis Buch ist weder ein wissenschaftliches Buch (ihre Quellen macht sie unzureichend kenntlich) noch ein genuin feministisches, sondern vielmehr ein erzählendes Sachbuch im besten Sinne. maske

Vera Morelli: Ein freies Herz wohnt in meiner Brust. Dichterinnen und Malerinnen, Patrizierinnen und Bürgerinnen im Venedig der Dogen, Stieglitz-Verlag 2007, 268 Seiten, 20,90 Euro

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