Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 09.2019
Theater, Comedy, Show Theater und Show

 

Sein oder Nichtsein

Manche Wünsche brauchen ganz schön lange, bis sie in Erfüllung gehen. Eine extragroße Portion Geduld benötigt Carsten Thein, bis Ende des Monats schließlich Nick Withbys Komödie nach dem Filmklassiker von Ernst Lubitsch auf die Bühne des Jakobus-Theaters kommt. Vor rund fünf Jahren hatte der Vorstand der Karlsruher Amateurbühne die Verwechslungskomödie über die kleine polnische Theatertruppe, die in Zeiten des nationalsozialistischen Ungeists trotz aller Rivalitäten und Eifersüchteleien zusammenhält und widersteht, am Heilbronner Stadttheater gesehen. Das Stück nach Karlsruhe zu holen war zunächst nicht einfach, da der Verlag die Rechte an eine zahlungskräftigere Bühne vergeben zu können hoffte. Schließlich waren die Rechte frei, mit Andreas Rüdenauer, der bei den Jakobuslern bereits wiederholt ein feines Händchen für ernstzunehmende Komödienstoffe bewiesen hatte, der Traumregisseur und die Traumbesetzung im Ensemble gefunden, da machte ein Bandscheibenvorfall des Hauptdarstellers einen Strich durch die Rechnung. Als die Premiere von „Sein oder Nichtsein“ dann ein Jahr später angekündigt worden war, verhinderte erneut eine Krankmeldung das Spiel, das nun endlich herauskommen soll. „Ich finde gerade jetzt so ein Stück absolut wichtig, weil es politische Strömungen gibt, die rechtes Gedankengut verharmlosen. So ein Stück kann Mut machen, weil es ohne erhobenen Zeigefinger zeigt, dass wenn man als Gruppe zusammensteht und gewitzt ist, durchaus etwas erreichen kann“, sagt Thein, der als Lehrer an einem Durmersheimer Gymnasium auch seine Liebe für das Theater vermittelt. Für ihn, der sich selbst gar als „kleine Rampensau“ bezeichnet ist das Theaterspielen ein idealer Ausgleich zu den naturwissenschaftlichen Fächern, die er tagsüber unterrichtet: „Ich genieße es, in der Probenzeit konzentriert mit Menschen sehr unterschiedlicher Interessen und Hintergründe zusammenzuarbeiten und während der Auftritte für zwei Stunden jemand komplett anderes zu sein.“ Seinen Schülern will er zeigen, das Theater nicht abgehoben sein muss und vor allem auch Spaß machen kann. So wie „Sein oder Nichtsein“, einer Komödie, die mit ihren zehn Rollen für die Amateurbühne alleine schon ein Kraftakt darstellt. Eine selbstgebaute Drehbühne, im 3D-Drucker gefertigte Waffen, die in originalgetreuer Optik authentisch wirken, sowie die mühsam aus England importierten Gestapouniformen sind daneben Details, die unterstreichen, wie wichtig dem Theater Thema und Stück sind, da

s sich von harmlosen Jubel-Trubel-Heiterkeit-Komödien wohltuend abhebt. > 27. bis 29. September, jeweils 20 Uhr, Jakobus-Theater, Theaterhaus Karlsruhe, Kaiserallee 11

Jakobustheater

Kaiserallee 11

76133 Karlsruhe

0721 / 854245

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