Ein alter Hut, so oft schon gesehen, und doch immer wieder von höchster Brisanz. Vor rund 2500 Jahren wurde Sophokles’ Antigone in Athen uraufgeführt und noch immer fasziniert die Thematik. Es geht um Recht und Moral, um Autorität und Gewalt, Herrschaft und Widerstand, Radikalität und Familie. Nur wenige Tragödien haben über einen derart langen Zeitraum eine vergleichbare Fülle an aktualisierenden Darstellungen im Kontext politischer Zeitgeschichte erfahren. Hatte die Starregisseurin Anna Bergmann mit ihrer Inszenierung von Puccinis „La Bohème“ die Gemüter gespalten, so ist ihr mit der in einer dystopischen Welt angesiedelten Antigone ein überwältigender Abend voller Wucht und düsterem Sog gelungen. „Überwältigender Alptraum-Bilderrausch . . . surreale Szenen musikalisch untermalt von einem düster dräuenden Soundtrack sowie hypnotischem Gesang . . . . Langer Applaus für eine packende Aufführung, die dem Karlsruher Schauspiel . . . einen richtig großen Wurf beschert hat,“ zitiert das Staatstheater stolz die Premierenkritik aus dem vergangenen Monat. > am 12. und 26.. > Badisches Staatstheater, Karlsruhe, Hermann-Levi-Platz 1, 20 Uhr