Einen weithin beachteten Knaller landete das Badische Staatstheater mit der ersten Karlsruher Opernuraufführung seit fast einem Dutzend Jahren. Und das mit einem Stoff, der sehr despektierlich und kritisch mit der Familie des Mythos Richard Wagner umspringt, an einem Ort, der sich selbst seit Jahrzehnten der Pflege der Musik des antisemitischen Komponisten verschrieben hat. War es doch ein Karlsruher Musiker, Hermann Levi, der von Wagner seines Judentums wegen gering geachtet aber seiner musikalischen Qualitäten wegen hoch geschätzt wurde, der nicht wenig zur Verbreitung des damaligen Neutöners beitrug. Der aus Israel stammende amerikanische Komponist Avner Dorman hat eine mitreißende Musik zum Libretto des Autorenduos Lutz Hübner und Sarah Nemetz geschrieben, die Wagner bisweilen parodiert, im allgemeinen aber zu einer von Jazz, Minimal Music und Barockmusik beeinflussten, viele Assoziationen anregenden Klangsprache findet. „Fulminant“, „Ovationen“, „großer Wurf“, „spritzig“, „großartig“ und „atemberaubend“ sind denn die Schlüsselworte, mit denen bundesweit die Kritiker das neue Werk bedachten, das in Karlsruhe musikalisch, inszenatorisch und spielerisch eine glänzende Uraufführung erlebte. > Badisches Staatstheater, Karlsruhe Hermann-Levi-Platz 1, 19 Uhr