Von 2013 bis 2015 war Konstantin Küspert als Dramaturg am Badischen Staatstheater enga-giert, wobei er mit engagierten Arbeiten zu Gegenwartsthemen, darunter auch den eigenen Stückentwicklungen zu „Rechtsmaterial“ und „Ich bereue nichts“ auf sich aufmerksam machte. Seine eigenen Texte kamen aber auch in anderen Städten wie in Potsdam, Regensburg und Dresden auf die Bühne. Nun kehrt Küspert als Autor nach Karlsruhe zurück, um in seinem neuen Stück die Diskussion über eine gesetzliche Sterbehilfe-Regelung aufzugreifen. Aus den konträren Argumenten der wiederkehrenden Debatten entwickelt er mit einem Zukunftsszena-rio ein naheliegendes Gedankenexperiment. Die Marketingchefin Lucy hat beruflich viel erreicht und auch privat gibt es Grund zur Freude. Glücklich schwanger blickt Lucy, gemeinsam mit ihrer Frau, der Geburt des zweiten Kindes entgegen. Als ihr das Ergebnis einer Blutuntersuchung im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge aggressiven Krebs attestiert, ist jedoch alle Vorfreude augenblicklich dahin. Zusätzlich gerät die Existenz der kleinen Familie durch Lucys Entschiedenheit ins Wanken. Denn diese lehnt die systematisch vom Staat gestellte Beihilfe zur Selbsttötung konsequent ab. Die Erkrankte ist wild entschlossen, ihren eigenen Ster-beprozess bewusst durchleben zu wollen. In einer Welt, in der geschwächte Menschen aus Ver-antwortungsgefühl gegenüber der Gesellschaft längst nur noch „planmäßig“ und „nach Protokoll“ versterben, macht sie dieses Vorhaben zur Revolutionärin, Pionierin und Grenzgängerin der besonderen Art. Auch am 16., 21.. > Badisches Staatstheater, Studio, Baumeisterstraße 11