Goethe - Werther

Mit Karlsruhe verbindet den einer Schaustellerfamilie entstammenden André Eisermann vor allem der hier vermutlich geborene Kaspar Hauser, der Eisermann zum Durchbruch auf der Leinwand verhalf. Viel länger und öfter begleitete den heute 47-Jährigen freilich eine andere literarische Gestalt, nämlich Goethes Werther, den der gebürtige Pfälzer seit 1998 über 600 Mal vor hingerissenem Publikum verkörperte. Gemeinsam mit dem Bruchsaler Musiker Jakob Vinje hatte er eine Spoken Word Performance geschaffen, die eher rockte als hehres Kulturgut auf den Sockel stellte. In diesem Jahr haben sich die beiden wieder zusammengetan, um eine überarbeitete Version ihrer Show auf Tour zu nehmen. Die Liebe Werthers ist unbedingt, das heißt, sie kennt kein Gesetz außer sich selbst. Werther lebt in keiner Gemeinschaft die ihn trägt und hält und der er verpflichtet ist. Er steht allein. Er kennt nur eine Verbindung mit der Geliebten. Und weil diese ihm versagt bleibt, geht er aus der Welt. Die Bedingungslosigkeit dieser Geschichte ist ohne Verfallsdatum, oder wie Vinje sagt: „Werther war aktuell und ist es immer noch. Sollte dieses Thema nicht mehr aktuell sein, dann stirbt die Menschheit aus. Wenn Liebe, Leidenschaft, Depressionen, Emotionen, Eifersucht nicht mehr aktuell sind, wenn all diese Sachen nicht mehr stattfinden, dann ist es endgültig vorbei. Der "Werther" ist zeitlos.“ > Badisches Staatstheater, Kleines Haus, Baumeisterstraße 11, 19.30 Uh