In den größten Konzerthallen von New York über Berlin bis Tokio wird er für seine extrovertierten Interpretationen ebenso gefeiert wie für seine eigenen Werke, die abendländische und orientalische Stilelemente kombinieren. In seiner Heimat Türkei ist Fazil Say freilich nicht nur der prominenteste klassische Musiker und Komponist, sondern auch einer der bekanntesten Kritiker der Regierung. Hier wurde er wegen Beleidigung des Islam zu einer Bewährungsstrafe verurteilt und seine Werke von den Programmen staatlicher Orchester gestrichen. Nicht zufällig, denn auch in seiner Musik bezieht Say dezidiert Stellung zu aktuellen politischen Entwicklungen. „Orient und Okzident sind nicht mehr zu trennen“, lautet die wohl bekannteste Zeile aus Goethes Gedichtsammlung „West-östlicher Divan“. Für das Stuttgarter Kammerorchester hat Say 2012 Lieder aus Goethes „West‐östlichem Divan“ für Sopran und Kammerorchester vertont. Diese farbenprächtige Musik steht im Zentrum eines Konzertes, in dem Say mit dem Stuttgarter Kammerorchester auch als Interpret von Beethovens 3. Klavierkonzert auftritt. Abgerundet wird das von Matthias Foremny geleitete Programm durch Beethovens 8. Symphonie. (Foto: Marco Borggreve)> Konzerthaus Karlsruhe, Festplatz, 19.30 Uhr