„Jeder Mensch ein Künstler“, hieß es schon bei Joseph Beuys. Kann dann jede Handlung Kunstwerk werden? Prinzipiell schon. Allzumal nach Beuys jede Arbeit, die den Weg zu einer neuen sozialen Organisation ebnet. Eine neue Form der „performativen Demokratie“ jedenfalls macht Peter Weibel in der Gegenwart aus, in der soziale, ökologische oder politische Protestbewegungen wie Occupy, Parkschützer, Greenpeace oder amnesty international in ihren Aktionen kunstverwandte Strategien entwickeln, Künstlergruppen wie Pussy Riot nach Performances in Gefängnissen landen und NGOs durch massenhafte Aktionen, Demonstrationen und Handlungen im öffentlichen Raum zur Veränderung bestehender Verhältnisse beitragen. Dass dabei die digitalen Medien und Kommunikationsformen eine immer größere Rolle spielen, ist kaum zu bestreiten und verändert wohl am meisten die Form im Vergleich zu den Protestbewegungen früherer Tage. Im Sinne des durch Beuys erweiterten Kunstbegriffs widmet sich die Ausstellung „global aCtIVISm“ dem Feld einer neuen politisch inspirierten künstlerischen Ausdrucksform des 21. Jahrhunderts, die im öffentlichen Raum auf Missstände aufmerksam macht und zur Veränderung auffordert. „Der globale Aktivismus als Bewegung des 21. Jahrhunderts liefert erste Anzeichen gegen allen Kulturpessimismus, dass anstelle des popkulturellen Massenkonsums auf paradoxe Weise eine systemkritische Massenkultur entstehen kann“, lautet die hoffnungsfrohe Hypothese, die „global aCtIVISm“ belegen soll.

> bis 30.März 2014, ZKM Karlsruhe, Lorenzstraße 19, Mi bis Fr 10−18 Uhr, Sa bis So 11−18 Uhr; 24. und 31.12. geschlossen, 25.12. und 1.1. jeweils ab 13 Uhr; Eröffnung 13.12., 19 Uhr