Gefangen in einer scheinbar perfekten Schickeria-Welt aus Weinproben, Designermöbeln und gemeinsamem Kochen bricht die Protagonistin aus und nimmt uns bei ihrer Flucht vor der Banalität des Alltags mit auf eine zügellose, düstere Reise. Sie lässt ihr bisheriges bürgerliches Leben hinter sich, stürzt sich in erotische Abenteuer, zuerst mit einer dominanten Frau, dann versinkt sie in der anonymen, bizarren Welt der Chatrooms des Cybersex, sie lässt sich auf S/M Abgründe ein, die weit weniger stilvoll inszeniert sind als ihre bis dato praktizierten Fesselspiele mit ihrem erfolgreichen und gut aussehenden Partner, sie erforscht Swingerclubs, die von ihr und ihrem Freundeskreis zuvor als spießig belächelt wurden und begibt sich letztendlich in die Hände eines Mannes, der vom ersten Moment an übergriffig in ihr Leben eindringt, sie erniedrigt und beherrscht. Ihr Leben wie es einmal war, existiert nicht mehr. Sprachlich brillant formuliert ist das neue Werk von Phoebe Müller weniger ein erotischer Roman, als vielmehr eine Milieustudie, eine Schilderung von Obsessionen und Abgründen, die teilweise an die frühen Werke von Hubert Selby jr. erinnert. Grandios!
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