Schmuck und Bronzegefäße aus Jahrtausende alten Gräbern sind nicht nur schön und wertvoll, sie können auch über die Vergangenheit erzählen. Für Museumsbesucher ist es heute selbstverständlich, sich nicht nur am Anblick der antiken Stücke zu erfreuen, sondern zugleich Interessantes und Wissenswertes über das Leben und die Kultur früherer Zeit zu erfahren. Wo wurden die Gegenstände ausgegraben´ War es das Grab einer Frau oder eines Mannes´ Wurden Waffen, Schmuck oder Kochgeräte beigegeben´ All diese Information ermöglicht es den Archäologen einstige Lebensumstände zu entschlüsseln und zu rekonstruieren: Ob die Menschen arm waren oder reich. Welche Krankheiten sie hatten und wie ihre Gesellschaftsordnung aussah. Ohne dieses Wissen schweigen die Stücke weitgehend. Illegale Raubgrabungen schneiden sie unwiederbringlich von ihrem Fundzusammenhang ab und sie bleiben wissenschaftlich undokumentiert. Diese kulturellen Folgen von Plünderung und Hehlerei mit Antiken ist Thema einer Sonderausstellung, die vom Römisch-Germanischem Zentralmuseum in Mainz (RGZM) zusammengestellt wurde. Dieses setzt sich seit Jahren für eine wirksame Bekämpfung des Handels mit archäologischem Kulturgut ein. Spektakuläre Kriminalfälle der jüngsten Vergangenheit verdeutlichen beispielhaft die enge Kooperation von Archäologen und Kriminalisten. So wird auf Infowürfeln die spannende Suche nach dem erst vor wenigen Jahren von Plünderern im Irak entdeckten Grab einer sumerischen Prinzessin aus dem dritten vorchristlichen Jahrtausend erzählt. Die Unesco schätzt den weltweiten Umsatz mit antiken Stücken pro Jahr auf sechs bis acht Milliarden Dollar. Nach Einschätzung von Michael Müller-Karpe, Archäologe am RGZM und Initiator der Ausstellung, zählt der Antikenhandel damit neben Rauschgift-, Waffen- und Menschenhandel, zu den umsatzstärksten illegalen Erwerbsquellen.
> 24.1.-27.5., Badisches Landesmuseum Schloss, Foyer, Di-Do 10-17 Uhr, Fr-So+F 10-18 Uhr