Was haben Frauen in der Takelage eines Segelschulschiffs der Marine zu suchen´ Nichts! Aber es ist nicht nur irgendein sturer Vorgesetzter, der die auf der Gorch Forck zu Tode gestürzte Kadettin dahin geschickt hat, sondern mittelbar auch einige ihrer Geschlechtsgenossinnen, die vor elf Jahren vor dem Europäischen Gerichtshof das Recht auf Teilhabe der deutschen Frauen am Militärdienst erstritten haben. Dabei ändern hundert feministische Streitschriften nichts daran, dass Frauen Männern körperlich unterlegen sind.
Nun gibt es also Frauen beim Bund, bei der feldgrauen Institution, um die sich früher alle Jungs gedrückt haben, die sich zum Einstieg ins Erwachsenenalter etwas besseres vorstellen konnten, als schwachsinnige Aufnahmerituale über sich ergehen zu lassen, von uniformierten Schreihälsen durchs Gelände gehetzt zu werden, ständig auf Tuchfühlung mit irgendwelchen Dumpfbacken zu leben, allabendlich aus Frust und Langeweile literweise Bier in sich hineinzuschütten und zum Abschluss der vertanen Zeit grölend und trötend zurückzukehren an Mutters Herd.
Aber nicht genug damit, dass nun auch deutsche Frauen unsere Freiheit am Hindukusch verteidigen und auf die Takelage der Gorch Forck klettern dürfen, sie sollen, wenn es nach dem Willen einiger Meinungsmacherinnen und Politikerinnen geht, auch noch die Gipfel der Wirtschaft erstürmen, die Vorstände und Aufsichtsräte der großen Firmen und zwar massenhaft. Kein Gesetz hindert sie daran, nicht ihre Intelligenz und nicht ihre Ausbildung, nur die alten Säcke, die da sind, wo sie hin wollen oder sollen. Dass die ihren Platz nicht freiwillig räumen, versteht sich eigentlich von selbst, auch nicht für die jüngere männliche Konkurrenz. Warum sollten sie auch´ Die Posten sind prima dotiert und im Gegensatz zum Aufenthalt in der Takelage kann den sogenannten Leistungsträgern in ihrer luftigen Höhe überhaupt nichts passieren, auch nicht bei Fehltritten. Oder hat schon mal jemand den Manager oder das Vorstandsmitglied einer Firma, die gerade Pleite gemacht hat, bei der Arbeitsagentur anstehen sehen´ Zu den Leistungsträgern der Gesellschaft zu gehören, ist eine ganz tolle Sache für den, der es mag, das heißt für alle Geld- und karrieregeilen Arschlöcher - mit und ohne Schwanz. Und nun soll eine Quote dafür sorgen, dass sich noch mehr Frauen auf Augenhöhe mit Herren wie Ackermann, Zumwinkel oder Schrempf befinden. Keine Sorge, sie werden es noch schaffen in diese lichten Höhen aufzusteigen, in denen sogar unrühmliche Abgänge fürstlich dotiert werden.
Der Boden dafür wurde bereitet in den vergangenen Jahrzehnten mit Frauen- und Mädchenförderung aller Orten, mit der Einrichtung von sogenannten Gender Studies an den Universitäten, mit Frauenkulturtagen und Frauenbeauftragten, die manchmal auch Gleichstellungsbeauftragte genannt wurden, als ging es ernsthaft darum, auch Männern, die in einem überwiegend weiblichen Kollegium untergebuttert werden, zu ihrem Recht zu verhelfen. Es ist eine allgemein bekannte Tatsache, dass die Frauen an den Schulen das Sagen haben, dass Mädchen die besseren Noten und Schulabschlüsse nach Hause bringen. Wer da noch von der Unterdrückung und der Opferrolle der Frau faselt und die abgenudelte feministische Leier schlägt, der muss und der will vielleicht auch realitätsblind sein. Dass die Männer das Kinderkriegen und das Stillen nicht übernehmen können, dafür mag man Mutter Natur, aber nicht unsere vermeintliche patriarchalische Gesellschaft auf die Anklagebank zerren. Es soll sogar Frauen geben, die das Muttersein als Privileg empfinden und sich nicht von verbiesterten Altfeministinnen als Heimchen am Herd denunzieren lassen. Auch gibt es (hoffentlich)viele berufstätige Frauen wie auch Männer, die andere Lebensträume haben, als unter Einsatz ihres Ellenbogens und unter Vernachlässigung ihrer Familie und ihrer sozialen Kontakte die Karriereleiter hochzuklettern und in Gehaltshöhen aufzusteigen, die in keinem Verhältnis mehr zu einer realen Leistung stehen. Es ist auch ohne Quote eine Frage der Zeit bis mehr Frauen sich in den Regionen tummeln, in denen gegenwärtig ältere Herren in Maßanzügen noch weitgehend unter sich sind. Irgendwann wird die Chefin der Deutschen Bank die Kanzlerin dabei beraten, wie die nächste Finanzkrise (die kommen wird)zu bewältigen ist, natürlich nicht zu Lasten der Banken. Aber davon haben die Heerscharen von unterbezahlten Leih- und Hilfsarbeiterinnen so wenig wie ihre männlichen Kollegen im immer größer werdenden Niedriglohnbereich. Dass die Politik, insbesondere Bundesarbeitsministerin Frau von der Leyen, den Blick auf die Chefetagen richtet, liegt auch daran, dass ihr zu den wirklich drängenden Problemen unserer auseinanderdriftenden Gesellschaft nichts einfällt.
Dabei ist für die Masse der Bevölkerung rein gar nichts gewonnen, wenn das hässliche Gesicht des Turbokapitalismus in Zukunft ein paar weibliche Züge trägt.