Petra Gerster hat sich nicht nur einen Namen als Moderatorin des Frauenmagazins ML Mona Lisa und als Sprecherin der ZDF-Nachrichtensendung heute gemacht; in zwei Büchern hat die zweifache Mutter zusammen mit ihrem Mann, dem Journalisten Christian Nürnberger, den Erziehungsnotstand thematisiert. Ihr jüngst, gerade erschienenes Buch ist nicht, wie der Titel Reifeprüfung vermuten läßt, eine Fortsetzung dieser Betrachtungen, sondern eine ganz private Auseinandersetzung mit dem Älterwerden, mit der eigenen Karriere, mit der Mutterschaft und der eigenen Mutter, die freilich darauf abzielt, dass andere Frauen um die 50 etwas von ihrem eigenen Leben darin entdecken. Am 15. kommt Petra Gerster auf Einladung der Buchhandlung (vormals Braunsche Buchhandlung) ins Grünhaus der Stadtwerke Ettlingen (Hertzstr.33). Wolfram Menzel war bis zu seiner Emeritierung im Jahre 2001 Professor im Bereich Theoretische Informatik an der Universität Karlsruhe, seit seinem Studium hat er sich aber auch literarisch betätigt. In den 60er Jahren hatte er Kontakt zur avantgardistischen Stuttgarter Gruppe um Max Bense und veröffentlichte Lyrik in Zeitschriften und Sammelbänden. 1985 erschien der Gedichtband der rand der spott im Karlsruher Verlag edition artinform. In der neuen Ausgabe der Literaturzeitschrift allmende macht er sich am Beispiel seiner eigenen Gedichte Gedanken über die Lesbarkeit von Lyrik. Am 7. präsentiert er seine Lyrik und seine Gedanken dazu im Literaturhaus im Prinz-Max-Palais.
Die Deutsch-Amerikanerin Irene Dische, deren Eltern vor dem Rassenwahn der Nazis aus Deutschland flohen, hat Ende der 80er Jahre mit ihrem Erzählband Fromme Lügen Furore gemacht, in frechen, schnoddrigen Ton, mit Witz und Ironie erzählte sie von jüdischen Schicksalen, durchaus inspiriert von den Erlebnissen ihrer eigenen Familie, in ihrem bislang letzten Roman Großmama packt aus ließ sie ihre arische Oma hemmungslos drauflos erzählen. Ihr brandneues Buch ist ein Erzählband. Lieben enthält 24 Liebesgeschichten und ein Drama in einem Akt. Am 21. liest Irene Dische im Literaturhaus. Wer sie kennt, weiß dass das ein unterhaltsamer Abend werden wird.
Und wiedermal tagen Mitglieder der Jury der SWR-Bestenliste im Literaturhaus. Der freie Journalist Helmut Böttiger, Ursula März (Frankfurter Rundschau), Martin Ebel (Tagesanzeiger Zürich) und Jörg Drews, jüngst emeritierter Professor für Literaturkritik und Literatur der Uni Bielefeld, Arno Schmidt- und James Joyce-Experte, sprechen und streiten am 1. Februar über lesenswerte Bücher.
Die Stimme von Carsten Otte ist regelmäßigen SWR 2-Hörern bekannt. Otte moderiert gelegentlich die Diskussionssendung Forum (nebenbei bemerkt einer der interessantesten Radiosendungen überhaupt) und beim NDR die Sendung Aktuelle Kultur. Er ist aber auch Schriftsteller. Sein erster Roman Schweineöde spielte im Ostteil von Berlin, mit seinem zweiten Roman wendet er sich Baden-Baden zu, wo er nicht nur arbeitet, sondern auch lebt. Die Kurstadt gibt die Kulisse diverser Irrungen und Wirrungen in Sache Liebe, Kultur und Blumenhandel in diesem multiperspektivischen erzählten Roman, in dem es u.a. auch einen Ich-Erzähler, einen Groschenromanautor mit Hang zum Höheren gibt. Otte fängt die ganz besondere, halb mondäne, halb morbide Atmosphäre von Baden-Baden ein. Am 7. stellt Carsten Otte seinen Kurstadtroman in der Buchhandlung Osiander (Lange Str.44) in Baden-Baden (wo denn sonst´) vor.
Einen unblutigen Roman über eine blutige Zeit hat Elke Heidenreich den Roman Kamtschatka von Marcelo Figueras genannt und ihn den Zuschauern ans Herz gelegt. Der argentinische Schriftsteller erzählt darin vom Leben in der argentinischen Militärdiktatur aus der Sicht des Sohn eines regimekritischen Anwalts, der kurz nach dem Militärputsch im Jahre 1976 mit seiner Familie in ein abgelegenes Landhaus zieht. Für den Jungen Harry und seinen Bruder ist die Ortsveränderung ein aufregendes, lustiges Abenteuer, für die Eltern ein verzweifelter Versuch in der Diktatur zu überleben. Das Buch von Figueras, der sich auch als Drehbuchautor einen Namen gemacht hat, wurde in Argentinien verfilmt, der Film wurde sogar für den Oscar nominiert. Am 13. ist Marcelo Figueras gemeinsam mit seiner Übersetzerin Sabine Giersberg zu Gast in Waldbronn und liest im Bürgersaal des Rathauses.
Im Rahmen der 11. Karlsruher Gespräche zum Thema Mein Europa Dein Europa: Außenansichten von Nicht-Europäern kommt der israelische Schriftsteller Eli Amir am 10. ins Tollhaus (Schlachthausstraße 1). Amir, 1937 in Bagdad geboren, gilt als Vermittler zwischen Juden und Arabern. Golda Meir, Jizchak Rabin und Shimon Peres ließen sich von ihm beraten. Am bekanntesten wurde sein Roman Der Taubenzüchter von Bagdad. Eli Amir liest (auf Deutsch) aus seinem Buch Im Schatten des Orangenhains, anschließend wird der Film gezeigt (englische Fassung), der darauf basiert.
Alle Veranstaltungen beginnen um 20 Uhr.
Ko