Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 05.2014
Verschiedenes Lesungen / Vorträge

 

Europäische Kulturtage

Literarische Reflexionen über den Krieg präsentiert die Literarische Gesellschaft im Literaturhaus im Prinz-Max-Palais Karlstr. 10, im Rahmen der EKT. Hier ein kleiner Ausschnitt aus dem Angebot: Briefe und Verse von Wilhelm Klemm stellt der bekannte Schriftsteller Hanns-Josef Ortheil (15.) vor, der sich nicht nur literarisch dem expressionistischen Dichter verbunden fühlt, Klemms Enkelin ist Ortheils Frau. „Jahrgang 1902“ (22.), der stark autobiografische Roman von Ernst Glaeser, wurde bei Erscheinen 1928 ein internationaler Erfolg, wegen seiner pazifistischen Tendenzen aber von den Nazis stark angefeindet und nach ihrem Machtantritt verboten und verbrannt. Christian Klein, der die Neuausgabe des einstigen Bestsellers besorgt hat, spricht über das Buch und die seltsamen Wandlungen seines Autors. Veranstaltungsbeginn ist jeweils 19 Uhr. Als Nachzügler folgt am 2.6. ein Karl Kraus-Abend mit Michael Kehlmann im Konzerthaus. Karl Kraus, der große Wiener Spötter, ist aber schon vorher präsent bei den EKT. Harald Schwiers liest Szenen aus seinem unaufführbaren Theaterstück „Die letzten Tage der Menschheit“, einer grotesken Gesamtschau des Krieges und seiner Protagonisten, am 15. (20.30 Uhr) im Marotte-Figurentheater). Dabei begleiten ihn Roman Rothen (Kontrabass) und Pirmin Ullrich (Saxophon). „Saatfrüchte sollten nicht vermahlen werden“ ist eine Lesung am 13. (20 Uhr) im Tollhaus überschrieben. Gisela Straehle liest aus Tagebüchern und Briefen von Käthe Kollwitz, die 1914 ihren jüngeren Sohn verlor, der sich gegen ihren Widerstand als Kriegsfreiwilliger gemeldet hatte. Das hat sie nachhaltig erschüttert und ihr weiteres Werk geprägt. Zu der Lesung werden Grafiken, Plakate und Skulpturen der Kollwitz projiziert. Der Schauspieler Stephan Viering liest am 16. (21.30 Uhr) im Badischen Staatstheater Texte deutschsprachiger Autoren aus der Zeit des Ersten Weltkriegs, von denen erschreckend viele, auch die größten, den Krieg zunächst enthusiastisch begrüßten, ehe das maschinelle Morden sie zum Umdenken brachte. Zu den Kriegsbefürwortern auf der anderen Seite zählt der Science Fiction- Autor H.G. Wells, der in seinem 1914 erschienen Roman „Befreite Welt“ die Entwicklung der Atombombe vorausgedacht. Am 19. (21 Uhr) gibt Viering Einblicke in dieses fast vergessene prophetische Buch. Anti-Kriegstexte berühmter Frauen von Bertha von Suttner bis Malala Yousufza stehen auf dem Programm der Reihe „Jazz & Literatur“ (25., 15 Uhr) im Badischen Staatstheater.