„Ein unvergleichliches Stück, in dem über dem Liebestod mit Limonade die bezwungenen Teufel den zerfleischten Engeln Beifall klatschen“, schrieb einst Bertolt Brecht über Friedrich Schillers wohl berühmtestes Drama. Und auch heute noch könnte der komplexe Plot jeder Fernseh-Drama-Serie zur Ehre gereichen. Simone Blatter, am Badischen Staatstheater erste Kraft für die gepflegte Klassiker-Inszenierung, hat sich nicht lumpen lassen und mit einem tollen Ensemble drei spannende und kurzweilige Stunden auf die Bühne gebracht, die die über 200 Jahre alte Sprache wie gegenwärtig wirken lassen. Diese Sprache, in der Macht missbraucht, erpresst und manipuliert wird und die tiefen Gefühle durch überhöhten Ausdruck bald unglaubwürdig werden, ist denn auch der Trumpf des Abends, der mit seiner Geschichte aus einer vergangenen Gesellschaft der Standesunterschiede, politischen Zwangsehen und erpresste Liebesbriefe schnell gegenwärtig wird. Bilden doch heute die Unterschiede in Bildung, Herkunft, wirtschaftlicher Potenz, Status und Aussehen häufig kaum leichter überwindbare Hindernisse bei der Partnerwahl, als früher die Zugehörigkeit zu Adel oder Bürgertum. Die Egozentrik, die letztlich alle Handelnden bei Schiller in ihrer durchaus ernstgenommenen Vater-, Eltern- oder Partner-Liebe vereint, ist es, die am Ende zur Katastrophe führt. Bis dahin aber gibt es in diesem durchaus auch satirischen „bürgerliches Trauerspiel“ durchaus auch einiges zu lachen. Auch am 8. und 30.. > Kleines Haus, Badisches Staatstheater, Baumeisterstraße 11, Karlsruhe, 20 Uhr