Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 04.2010
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Kohi - alles ist möglich

Elekro- Punk-Pop, Schlager, Literatur, Weltmusik

Drei Jahre alt ist es nun, bei Künstlern, Literaten und Musikern beliebt und beim Publikum in der Karlsruher Südstadt Kult - der Kulturraum KOHI am Werderplatz. Entwickelt hat sich der von einem ehrenamtlich geführten und gemeinnützigen Verrein getragene Club „aus einer Mischung aus Sushi- und Coffee-to-go-Laden“, erinnert sich Kirsten Bohlig. KOHI ist übrigens japanisch und heißt Kaffee. Von den 100 Mitgliedern ist sie eine der Handvoll Aktivposten, die sich um die Konzerte, Lesungen, Poetry- oder Song-Slams und Ausstellungen kümmern und von Anfang an dabei ist. Aus einem beliebten Treffpunkt hat sich ein kulturelles Zentrum entwickelt, und obwohl der Veranstaltungsraum maximal Platz für 120 Besucher bietet, reisen Künstler buchstäblich aus aller Welt an, darunter auch bekannte Bands wie Embryo, Fiji, Musiker wie Tom Liwa oder Kat Frankie. Eine „kleine Aufwandsentschädigung“ bekommen die Künstler, mehr nicht. Dafür werden sie von KOHI-Mitgliedern intensiv betreut: „Es gibt eine WG, in der die Künstler übernachten und bekocht werden, also nix mit sterilem Hotelzimmer und Frühstück von 7 bis halb 10“, lacht Kirsten.


Das KOHI-Konzept ist einfach: Das Programm bestimmen die Mitglieder, vor allem eine Handvoll „Hardcore-Aktivisten“, die nicht nur putzen oder Getränke einkaufen, sondern schonmal Ausstellungen mit eigenen Bildern machen - es sind also einige bildende Künstler darunter. Getränke gibt es zum Selbstkostenpreis ind bekommt man an der Theke im vorderen Raum.
Das KOHI finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge, zehn Euro kostet eine Mitgliedschaft im Monat, für fünf Euro kann man eine Woche lang ins KOHI reinschnuppern und hat freien Eintritt zu den zwei bis drei Veranstaltungen. „Wer ein paar Mal Schnuppermitglied war, wird oft festes Mitglied“, sagt Kirsten, „das lohnt sich ja auch. Außerdem: nur mit den regelmäßigen Mitgliedsbeiträgen hält sich das KOHI am Leben.“


Das „Booking“ von Künstlern ist in den drei Jahren immer einfacher geworden, „die meisten melden sich bei uns, weil sie hier auftreten wollen.“ Anders bei der „Lesung Süd“, die einmal im Monat stattfindet und von der Literarischen Gesellschaft finanziert und organisiert wird. Mindestens 50 Besucher kommen zu den Lesungen. Zu Gast waren bekannte Autoren wie Stan Lafleur, Markus Orths und im April ist Franziska Gerstenberg dran (12.4., 20 Uhr).

Die Vielseitigkeit zeigt sich vor allem im musikalische Angebot: beispielseise Elektopop aus Island (Blodd Group , Mi 14.), Schlager aus Schwaben (Die Zappler, Sa 17,), Lieder vom Niederrhein (Tom Liwa, Sa, 24.), Ethereal-World-Musik aus Australien (The Dandelion Wine, Mi 21.) und Balkanmusik aus Baden (Dzelem Dzelem, Fr. 16.).
Tanzen kann man übrigens auch, dafür sorgen im April die „Drei Engel für Kohi“ (Sa. 10.) mit ihrer Disco.

inzwischen können die KOHI-Macher auch tolle Geschichten erzählen. Etwa vom ersten Auftritt der Gruppe Fiji aus Bern, als das anfangs spärliche Publikum per Handy ihre Bekannten anrief, um sie zu dem „geilen“ Gig zu beordern. Oder von Künstlern wie Eva Croissant und Jan Wittmer, die blutjung ihren allerersten Auftritt im KOHI hatten. Oder vom „Künstler in situ“, Joachim Scherer, der eine Weile im KOHI-Schaufenster lebte und arbeitete. maske

> KOHI, Werderstr. 47 (Werderplatz), KA

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