Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 02.2010
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Kreiner zum 70sten

Theater bedeutet ihm schlichtweg „wahnsinnig viel“, ist ihm Hobby und Profession zugleich. „Das ist kein Job, sondern eine Überzeugung“, sagt Siegfried Kreiner. Am 7. feiert der Gründer des Karlsruher Sandkorntheaters seinen 70. Geburtstag. Er machte die engagierte Amateurbühne zum viel beachteten Profi-Betrieb und stand mehr als 50 Jahre lang selbst auf der Bühne, bis er vor einem Jahr seine letzte Vorstellung als Schauspieler gab, „weil man gehen soll, wenn es am schönsten ist, und es war wunderschön“.

In seinem Theaterleben habe sich vieles ergeben, betont der Diplompädagoge, Psychologe, Schauspieler, Workshopleiter und Regisseur in einer Person. Seine einstige Tätigkeit als Lehrer und sein Engagement für das Theater, zunächst im Auftrag des Kultusministeriums als Referent für Schultheater, hätten sich wie zwei Flüsse zu einem „netten Fluss in der Kulturszene“ vereint. Doch der Rückblick interessiert ihn weniger: „Ich bin immer einer, der die Gegenwart und die Zukunft liebt“, sagt der Jubilar und richtet den Blick nach vorne. Zwar werde er wie bereits die künstlerische Leitung „in absehbarer Zeit“ auch die Aufgabe des Sandkorn-Verwaltungschefs in jüngere Hände geben, aber „das heißt nicht, dass ich künftig daheim den Garten gießen werde“. Stattdessen wird sich der umtriebige Theatermann weiterhin vielfältigen kreativen beruflichen Aufgaben widmen.

Seine wissenschaftliche Tätigkeit in Georgien, wo er jungen Menschen Theater- und Literaturwissenschaft nach 1945 nahe bringt, will er vertiefen, in Südandalusien wiederum Theater-Festivals auf die Beine stellen und ganzheitliche Kurse zum Stressabbau anbieten. „Ich denke nicht, dass ich in ein Loch falle, will mich aber auch nicht zuschütten, denn es gibt natürlich noch die Familie und zwei Enkel, die den Opa auch gerne mal fordern“, sagt Kreiner.
„Die Zeit hat sich dermaßen gewandelt“, so dass man am Theater heute in Vielem umdenken müsse, meint er, warnt die Jüngeren aber zugleich davor, alles umzukrempeln. Beim Aufbruch zu Neuem gelte es getreu dem Motto zu verfahren: „Fangt mit dem Sandkorn an, wenn ihr den Berg haben wollt“. Sein Theater wird Kreiner „immer begleiten“ mit dem gutem Rat seiner Erfahrung. „Ich kann mir nichts Besseres wünschen, als dass das Theater in seiner Breite weiter besteht wie bisher“, sagt der Sandkorn-Gründer.