Adams Äpfel

2005 in die Kinos gekommen erzählte die dänische Filmkomödie von Thomas Anders Jensen die Geschichte eines Neonazis, der sich zur Rehabilitation in die Obhut eines Dorfpfarrers begeben muss. Schon beim ersten Gespräch zeigt sich Adam genervt von Ivans gutmenschlicher Art und Festigkeit im Glauben. Sarkastisch gibt Adam auf die Frage, welcher Aufgabe er nachkommen möchte, an, dass er einen Apfelkuchen backen will, natürlich mit den Äpfeln aus dem Kirchgarten. Leichter gesagt als getan, denn abgesehen davon, dass eine Katastrophe die nächste jagt, verrennt Adam sich immer mehr in seinen Versuchen Ivans Lebenseinstellung zu brechen und fühlt sich von diesem zunehmend provoziert.

Friederike Krahl hat in ihrer sehenswerten Figurentheaterversion die Vorlage auf den Hauptkonflikt zwischen Adam und Ivan konzentriert in die Hände des ehemaligen Publikumslieblings am Badischen Staatstheater Sebastian Kreutz gelegt. Der ist ein begnadeter Schauspieler und Geschichtenerzähler, der jeder der von Matthias Hänsel geschaffenen Tischfiguren einen eigenen Charakter einhaucht. So verleiht Kreutz den grob geschnittenen, wie überdimensionale Schachfiguren wirkenden Kleinstatuen Leben und überraschend starken Ausdruck. Doch anders als bei einem virtuosen Figurenspieler, bei dem sich der Fokus ganz auf die gespielten Figuren wendet, hängen die Zuschauer in „Adams Äpfel“ immer wieder an Lippen und Mimik des Schauspielers, dessen Charisma man sich einfach nicht entziehen mag. Dem Genuss des feinen Abends tut dies keinerlei Abbruch. am 10., 17.5. 31. Mai und im Juli. 2019 > marotte Figurentheater, Theaterhaus, Kaiserallee 11, Karlsruhe