Sean Scully

Vita Duplex > Mit dem in London aufgewachsenen Iren Sean Scully setzt die Kunsthalle nach Ablauf der überaus erfolgreichen Cézanne-Schau nun wieder einen starken Akzent in der Gegenwartskunst. In den 70er Jahren durch die amerikanischen abstrakten Minimalisten geprägt, setzte sich Scully bald schon vom Malen über das Malen ab und begann seiner gegenstandslosen Malerei Expression und Bedeutung einzuverleiben. Aus starken Antagonismen formt sich eine Kunst, die philosophisch hinterleuchtet und emotional aufgeladen ist. So schreibt er dem Licht, das seine in Streifen und Feldern organisierten Farbfelder ausstrahlen, melancholische Grundstimmungen zu, die sich von den auf das Formale begrenzten Ansprüchen seiner Kollegen deutlich abheben. So lassen seine poetisch wirkenden Bilder an äußere, landschaftliche oder topographische, aber auch an innere, seelische Stimmungen denken und reflektieren grundsätzliche existenzielle Erfahrungen und Alltagswahrnehmungen. Scully, der heute unter anderem auch in Deutschland lebt und arbeitet, gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Künstler und war lange als Professor in München tätig. In Karlsruhe sind weit über 100 Werke aus allen Schaffensperioden zu sehen, kuratiert von Kirsten Voigt, die der Kunsthalle in der Vergangenheit wiederholt Ausstellungen mit geglückten literarischen und denkerischen Bezügen bescherte.

> 24. März bis 5. August 2018, Staatliche Kunsthalle, Hans Thoma Straße 2, Karlsruhe, Di–So und Feiertag 10–18 Uhr