Johan Holten

Exhibitionismus > „Von der Wunderkammer zur kuratorischen Situation“ untertitelt Johan Holten die große Ausstellung über das Ausstellen, mit der die Staatliche Kunsthalle in Baden-Baden einmal mehr unter seiner Ägide ein reizvolles Querschnittsthema aufgreift. Wie schon zuvor bei anderen Themen begrenzt sich die Schau auch diesmal nicht auf den ehrwürdigen Hermann-Billing-Bau an der Lichentaler Allee, sondern greift über und lädt zum Stadtspaziergang. Angefangen von der frühen Ausstellungskultur im 19. Jahrhundert, als die Kunst in ehrfurchtsgebietenden Kunsttempeln auf Sockeln und in reichverzierten Rahmen überhöht wurde bis zur Gegenwart, in der auch ein Baum, ein Schließfach oder das Schaufenster einer Edelboutique zum temporären Museum umfunktioniert werden, reicht der Bogen, den die umfassende Ausstellung spannt. Dazu radikale Ausstellungskonzeptionen und veranschaulichte Reflektionen, die selbst Kunstwerke sind, sowie ein Katalog, der ohne die üblichen Fotografien der Exponate auskommt und von Illustratoren gestaltet als „Instrument des Zeigens“ einen weiteren Horizont des Ausstellungsthemas erschließt. „Ausstellen des Ausstellens“ klingt nach der schönsten Einladung zum Anschauen und Darübernachsinnen.

> bis 17. Juni 2018, Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, Lichtentaler Allee 8A, Di-So 10-18 Uhr