Große Stoffe scheut Jens Petersen anscheinend nicht. Vorbild für seinen viel gelobten Debut-Roman die Die Haushälterin war nämlich Iwan Turgenjews Novelle Erste Liebe. Petersen erzählt die Geschichte eines 16-Jährigen, dessen Mutter kürzlich an Krebs gestorben und dessen Vater von seiner Firma auch noch auf die Straße gesetzt worden ist. Zunächst sitzt sein Vater mit starrer Miene vor dem Fernseher und schlägt dann die Zeit mit Trinken und schnellen Frauengeschichten tot. Als er im Suff die Kellertreppe hinunter stürzt und schwer verletzt im Krankenhaus liegt, handelt der Sohn und gibt eine Anzeige auf: Vater und Sohn suchen Haushälterin. Klar, dass der Teenager eine junge Frau auswählt, die gerade vier Jahre älter als er selbst, im besten Alter für den ebenfalls jungen Witwer ist. Es sind einerseits zärtliche, andererseits sinnlich-derbe Momente, die der Teenager erlebt. Da gibt es eine Szene am Fluss, in welcher der Protagonist seiner heimlichen Angebeten fast ein Geständnis macht oder eine Party, die dem Pubertierenden wohl nicht ganz geheuer scheint. Dass es übrigens bald zu Verwicklungen zwischen Vater und Sohn kommt, braucht nicht betont zu werden. maske
180 Seiten, Deutsche Verlags Anstalt, 17,90 Euro