Schnell, pathetisch, melodiös, auf den Punkt gespielt und mit einer singenden Alarmsirene versehen: Helloween könnte man Halbgebildeten vielleicht als deutsche Konkurrenz zu Iron Maiden beschreiben. Nur dass sie schneller, pathetischer, melodiöser und vielleicht auch ein bisschen deutsch sind, und doch sogar auch in England erfolgreich. Akkurater melodischer Speedmetal eben. Aber sie sind eigen, und das seit den ersten großen Erfolgen vor 20 Jahren und auch noch nach der Eroberung von Japan, Südamerika und sonstiger Bastionen der Metalbruderschaft. Neben ihrem höchst eigenen Stil mit hohem Wiedererkennungswert zersägten sie vor vier Jahren auf Metal Jukebox auch ganz harmlose Rock- und Popsongs der vergangenen mehr als dreißig Jahren Musikhistorie. Die Musiker (Sänger Andi Deris war dereinst Stimme der Karlsruher Pink Cream 69) haben jetzt ihre von hartgesottenen Fans kultisch bejubelten Keeper Of The Seven Keys- Alben um eine weitere Folge aufgestockt. Und sich damit selbst ganz schön unter Druck gesetzt, den Vorgängern von 1987 und 1988 noch ein I-Tüpfelchen aufzusetzen. Die neue hat wieder die bekannte Mischung aus Zehn-Minuten-Plus-Riemen und kompakteren Tracks, und es gibt sogar ein Duett von Andi Deris mit Candice Night, der Süßholzrasplerin des Ritchie Blackmore. Kritiker und Fans scheinen gleichermaßen begeistert vom neuen Magnum Opus der Band. Auf der ausgedehnten Europatournee kommen sie auch nach Karlsruhe. tz