Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 01.2006
Musik Klassik

 

Happy New Ears

Neujahrskonzert Ev. Stadtkirche am Marktplatz
Tradtionell laden zwei Neujahrskonzerte die Karlsruher MusikfreundInnen. Zeitlich die Nase vorn hat wie gewohnt der Evangelische Stadtkantor Christian-Markus Raiser, der bereits um 17 Uhr mit seinen beiden Trompeter-Freunden und früheren Studienkollegen Rudi Scheck und Eckhard Schmidt und einem internationalen Reigen von Johann Sebastian Bach über Johann Friedrich Fasch, Jean-Joseph Mouret bis zu Francesco Manfredini aufwartet, Aber auch Musik von Robert Schumann und die eine oder andere Mozart-Kugel dürfen zum Auftakt 2006 nicht fehlen (siehe unten).



Neujahrskonzert Bad. Staatstheater

Von derlei Jahresaktualitäten unbeeindruckt versetzt sich um 19 Uhr das Badische Staatstheater direktemang nach Paris, die wahrscheinlich schönste Stadt der Welt, das Mekka der Liebe und Zentrum der Mode. Praktisch zu Füßen des Eifelturms wünscht das Solistenensemble der Badischen Staatskapelle und der Oper bonne année!

Lieder der 20er Jahre

Passend zur Ausstellung „Die 20er Jahre in Karlsruhe“ gibt es in der Städtischen Galerie am 27. um 19 Uhr einen Liederabend mit der Sopranistin Marianne Kienbaum-Nasrawi und Michael Schmitt am Klavier und Liedern von Friedrich Hollaender, Eduard Künnecke, Franz Lehár und Kurt Weill. Kienbaum-Nasrawi war rund ein Jahrzehnt am Badischen Staatstheater engagiert und ist in Karlsruhe durch ihre zahlreichen Partien im Opern-, Barock- und Operetten-Repertoire noch in bester Erinnerung. Der Karlsruher Pianist Michael Schmitt ist ebenso als Solist wie als Begleiter und Kammermusiker einem breiten Publikum bekannt.

Komponistinnen

Vor einem Jahr machten eine Ausstellung und eine damit verbundene Buchpublikation der Badischen Landesbibliothek und ihrer Stuttgarter Schwesterinstitution auf nahezu vergessene Komponistinnen im deutschen Südwesten, darunter die beiden Karlsruherinnen Margarete Schweikert und Clara Faißt, aufmerksam. Am 5. knüpft an selber Stelle das Gedok-Konzert zum Jahresbeginn an jenes wichtige Unternehmen an. Die Pianistinnen Jeanette La-Deur und Sibylle Dotzauer sowie die Geigerin Annelie Groth spielen Musik von Schweikert und Faißt, aber auch von den Französinnen Lili Boulanger und Germaine Tailleferre sowie der in den USA lebenden Kubanerin Tania León. Dazu gibt es neue Musik, der vor allem auch als musikalisches Clownsduo hervortretenden Ana und Anda.

Kammerkonzert mit Puppen

Jeanette La-Deur und Annelie Groth sind neben dem als Drittem im Bunde fungierenden Klarinettisten Martin Nitschmann auch Protagonistinnen des 2. Kammerkonzerts im Badischen Staatstheater, das am 29. mit Musik von Igor Strawinsky, Darius Milhaud, Francis Poulenc und Astor Piazzolla über die Bühne geht. Die mitteilsame Musik des 1922 geborenen Tessiner Komponisten Renato Grisoni regte überdies die als La-Deur-Trio firmierenden Musiker an, die Puppenspielerin Claudia Olma mit einer szenischen Umsetzung einzubinden.

Neue Töne aus der Musikhochschule

Musik mit und ohne Elektronik des 1970 geborenen, sich im Bereich Zeitgenössischer Musik, Jazz und Elektronik tummelnden Gitarristen und Komponisten Matthias Ockert präsentieren Studierende der Karlsruher Musikhochschule am 19. im ZKM-Kubus. Das Konzert steht im Mittelpunkt einer bereits am 18. mit einem Studiokonzert beginnenden dreiteiligen Reihe, bei der Karlsruher MusikstudentInnen im ZKM ihre Werke aufführen. Am 20. gibt es Kompositionen für Schlagzeug und Elektronik.

„Talent der Sonderklasse“

Mit sechs Jahren träumte er von der Karriere als Konzert-Pianist, mit neun Jahren stand er erstmals auf einer Bühne (mit dem ersten Satz des Italienischen Konzerts von Bach), mit 12 debütierte er mit Orchester und mit 14 Jahren traf Martin Stadtfeld an der Musikhochschule Frankfurt Lev Natochenny, der seine musikalische und pianistische Werteskala weiterhin entscheidend beeinflusste. Heute gilt der Mittzwanziger als einer der spektakulärsten und interessantesten Pianisten der jüngeren Generation. Am 15. spielt Martin Stadtfeld in der Karlsruher Stadthalle vor allem das, womit er bisher am meisten für Furore sorgte: Musik von Johann Sebastian Bach.

Ein bisschen Schumann-Jahr…

Im Juli jährt sich zum 150. Mal das Todesdatum Robert Schumanns, der von seinen Wahnvorstellungen zerfressen in einer Bonner Heilanstalt starb. Am 8. gibt aus diesem Anlass Bariton Andreas Reibenspies in der Kleinen Kirche am Karlsruher Marktplatz einen Abend mit Liedern von Schumann, bei denen er von Ekkhart Sellheim begleitet wird.

… und sonst ist alle Mozart

Überschattet wird das Schumann-Jahr freilich vom opulenten Gedenken an Mozarts-Wolferl, der wenn er nicht gestorben wär, noch leben und am 27. seinen 250. Geburtstag feiern tät. Die Stadt Karlsruhe hat ein putziges Heftchen unter dem Titel „zwölf Monate mit Mozart“ herausgegeben, das alleine für den Januar elf einschlägige Konzerte „in und um Karlsruhe“ verzeichnet. So wird etwa am 26. in der Karlsruher Musikhochschule vom Bläserensemble der Hochschule Mozarts Gran Partita KV 361 aufgeführt. Tags darauf feiert man hier mit einer Mozartnacht ab 18 Uhr oder in der Kleinen Kirche am Karlsruher Marktplatz mit Musik vom Borocco Streichquartett und von Christoph Köhler gelesenen Texten Mozarts Geburtstagsparty. Dass das an vielen Stellen der Stadt ausliegende Heftchen freilich längst nicht alle Mozart-Veranstaltungen der Region vereint, im Gegenteil ein wenig beliebig zusammengestellt scheint, belegt zum Beispiel, dass sich am 28. selbst die Schubertiade im Ettlinger Schloss Schuberts Kollegen Mozart zuwendet. Die charmante Sopranistin Birgid Steinberger aus Wien, die ebenso als Opernsängerin wie als Liedinterpretin einen hervorragenden Ruf genießt und Pianist Thomas Seyboldt präsentieren Lieder und Arien. jf