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Archiv: 01.2006
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Tanz-weg

Neue Produktion der Tanztribüne

Tanz-weg


Pina Bausch gab den Anstoß. Nach einer Aufführung mit ihrem Wuppertaler Ensemble stand für den Architekten Hans Traut fest: Tanz und Tanztheater stehen künftig im Mittelpunkt meines Lebens. Seit gut 20 Jahren bildet Traut mit Margret Wolf in der „Tanztribüne“ aus und stellt eigene Stücke vor. „Tanz-weg“ heißt seine jüngste Produktion, die am 13. Januar um 20 Uhr in der Scenariohalle des Karlsruher Tempel Premiere hat. Klappe auf sprach mit dem passionierten Reiter, der zu Pferd bei der Levade schon mal in die Luft geht über Hiroshima, freie Theater und Monty Python.

Herr Traut, was hat Hiroshima in ihrem neuen Stück zu suchen´

Traut: Aki Kanda spielt die Hauptrolle. Sie hat schon 2004 mit uns gearbeitet. Bei den Proben erzählte sie uns, dass sie aus Hiroshima kommt. Ihre Mutter hatte sie als achtjährige von dort alleine nach Tokio zum Tanzunterricht geschickt...

Dann kam die Assoziation Hiroshima, Bombe, Marguerite Duras´

Traut: Aki ist mit einem Deutschen verheiratet, insofern gibt es Parallelen zu Duras - die Beziehung und das Aufeinandertreffen Europa-Asien. Im Film nach Duras Buch „Hiroshima mon amour“ gibt es wunderbare Dialoge. Aber ich hatte auch Elke Jeanronds „Hiroshima - Wie Truman lernte, die Bombe zu lieben“ im Kopf.

In „Tanz-weg“ geht es also um Gewalt und Zerstörung´

Traut: Nein, Krieg und Zerstörung spiegeln sich zwar, allerdings stark verfremdet in den Videoarbeiten, die das Stück begleiten, aber auf Wunsch von Aki tritt die Bombe in den Hintergrund.

Worum geht’s dann´

Traut: Im Kern erzählen wir den Weg, den so eine kleine Aki von Hiroshima bis zu uns auf die Bühne zurücklegt. Ich habe einen eher positiven Ansatz. Ich dachte ich mach’ so eine Art Globalreise. Dieser Aspekt kam durch „Syrtos“ dazu, die im vergangenen Jahr schon hier waren und auch jetzt mitarbeiten. Das sind 20 Leute, Belgier, Rumänen, Franzosen, Italiener...

Ganz schön bunt, aber wie ist „Tanz-weg“, dramatsch, tragisch, heiter´

Traut: Ich mag’ keine Dramatik. Ich knüpfe eher an Dada an. Mein großes Vorbild ist Monty Python, das ist Verarschung und das Aufbrechen festgebackener Gesellschaftsformen, das heißt, ich persönlich gehe ein Risiko ein und mach’ auch mal Käse, auch wenn die Leute vielleicht sagen, was ist das jetzt.

40 Tänzer machen mit, ganz schön viel...

Traut: Aki geht durch Menschmassen durch, es ist so eine Art blade runner dance, ein Kommen und Gehen, eine Konfrontation mit der Masse und doch auch kosmopolitisch. Aki wird durchgepeitscht. „Tanz-weg“ ist der Weg und ein weg-gehen. Auf der Bühne zeigt sich das in allen möglichen Tanzstilen.

Sie arbeiten mit Profis und Laien Würden Sie gerne mal nur mit Profis arbeiten´

Traut: Nein. Ich bin im Vorstand des Landesverband der Freien Theater Baden-Württemberg und da wird natürlich auch diskutiert, was ist das, Freies Theater. Es ist genau das, was wir machen: Unter schwierigen Bedingungen frei zu sein. -Interview: lütt


Tanz-weg, Tempel Scenariohalle, Hardtstr. 37a, Karlsruhe - 0721 - 35 62 92 - www.tanztribuene.de - 13.,14.,21.,22., 27. u. 28. Januar, jeweils 20Uhr.






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