Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 04.2011
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Klaus N. Frick

Peter Punk und Perry Rhodan

Wenn es Klaus N. Frick in eine Kneipe zieht, dann mit Vorliebe in die Alte Hackerei im Schlachthof. Dort fühlt sich der bekennende Punk-Fan nämlich nicht nur wegen der an Punk und Hardcore orientierten Musik ausgesprochen wohl, sondern auch wegen der durchmischten Klientel. „Für eine Szenekneipe ist das Durchschnittsalter dort mitunter recht hoch, einige der Stammgäste haben gut und gerne 25 Jahre im Dienste des Punkrock auf dem Buckel“, freut sich Frick, der sich mit seinen mittlerweile 47 Jahren ebenfalls zum alten Eisen zählt.

Vor 25 Jahren rief Frick das Fanzine „Enpunkt“ ins Leben, er schrieb die Kurzgeschichten über den Punker Peter Punk, die inzwischen auch in Buchform erhältlich sind. Und er ist seinen musikalischen Wurzeln bis heute treu geblieben, im freien Karlsruher Radio „Querfunk“ gibt es einmal monatlich sonntags die Sendung „enpunkt“ mit einer Auswahl von Songs aus der aktuellen Punkrockszene.

In seinem bürgerlichen Leben sitzt Frick dagegen meist am Schreibtisch, als Chefredakteur zeichnet er verantwortlich für die Herausgabe der Perry-Rhodan-Serie. Die gesamte Reihe umfasst bald 2600 Heftromane, dazu kommen noch viele weitere Publikationen in Hardcover- und Taschenbuchform. Nicht alle Romane hat er gelesen, räumt er ein, aber den Großteil des sogenannten Perryversums hat er durchgeschmökert.

Seine bürgerliche Seite als Chefredakteur und sein Vorliebe für den anarchistisch geprägten Punk weiß Frick dabei sehr gut zu trennen. „Ich habe wie so viele Menschen eine ordentliche und eine unordentliche Seite“, verrät er, und die beiden Extreme hielten sich bei ihm seit Jahren „irgendwie die Waage.“
Seine journalistische Karriere hat er Zeit seines Lebens verfolgt, bereits nach dem Abitur arbeitete er für eine Tageszeitung, es folgten Tätigkeiten für ein Wochenmagazin und PR-Agenturen. Parallel dazu schrieb Frick immer eigene Geschichten, die er auch regelmäßig veröffentlichte. Inzwischen ziert sein Name die Umschlagseiten von fünf Büchern, unter anderem hat er
seine Eindrücke verschiedener Afrikareisen zu Papier gebracht.

Trotzdem bezeichnet sich Frick immer noch bescheiden als „Gelegenheitsautor“. Und selbst wenn er sich in seiner Jugend-Zeit dem Science-Fiction-Genre verschrieben fühlte, eine Perry-Rhodan-Geschichte hat er nie selbst verfasst. Weder während seiner Anfangszeit als Lektor, mit der er 1992 seine Karriere bei Perry Rhodan ins Laufen brachte, noch später als Redaktionsleiter. Zum einen fehle dafür schlichtweg die Zeit, zum anderen sieht er sich ohnehin lediglich als Wegbereiter für die Autoren. „Das sind die eigentlichen Stars, von deren Ideen lebt die Serie“, weiß Frick. Also widmet er sich in seiner Freizeit neben dem Schreiben von Science-Fiction und Reisegeschichten lieber dem Punk, neben seinem Faible für die Bands seiner Jugend wie die Spermbirds aus Kaiserslautern stößt er dabei auch immer wieder auf neue Juwelen im Hardcore-Himmel. Für den Punk ist man einfach nie zu alt. Selbst wenn Frick seine Haare inzwischen nicht mehr färbt und als gefragter Referent wegen seiner durchaus seriösen Erscheinung gerne mal gesiezt eingestuft wird.
Kostproben von Klaus N. Fricks selbstverfassten Texten gibt es bei den ersten Karlsruher Science-Fiction-Tagen am Samstag, 15. und Sonntag, 16. April im Domizil des Künstlernetzwerkes in der Augustastraße 3. Dort lesen jeweils ab 19 Uhr außer Frick noch Matthias Falke, Job Zybell, Mia Zorn, Frank Gerigk, Annabelle Flein und Oliver Koch.