Doppelzimmer > Franziska Degendorfer und Petra Herzog teilen sich derzeit ein Doppelzimmer in der Ferenbalm-Gurbrü-Station – vielmehr eine Suite. Denn schließlich steht die ganze Galerie für ihren Gemeinschaftsauftritt zur Verfügung. Doppelzimmer klingt nach ,Teilen‘ oder ,sich mit den Gewohnheiten des Anderen arrangieren‘ und nach der Herausforderung, es sich zu zweit für kurze Zeit wohnlich einzurichten. Und tatsächlich konfrontieren die beiden Künstlerinnen den Betrachter mit hübschester Dekor-Ästhetik die gleichzeitig auch einen divergierenden Schmuck-Begriff sichtbar machen. Das Kunstwerk im Innenraum als Teil des Interieurs wird hier bis an die Schmerzensgrenze bedient. Heimeligkeit stellt sich bei der Karlsruher Künstlerin Franziska Degendorfer ein, wenn sie Tischdecken, Bettbezüge und Geschirrhandtücher als Bildträger vernäht und mit Heimatmotiven und weiterem lieblichen Bildgegenständen und -ornamenten versieht. Sie webt Quilt-artige Malgründe aus Tageszeitungen und ,hübscht‘ in brüchiger Ästhetik die Materialien des alltäglichen Hausgebrauchs auf. Petra Herzog setzt sich in ihren streng und kalkuliert ornamental wirkenden Bildern mit der „Flatness“ der Malerei auseinander. Das Formenrepertoir der in Aachen wirkenden Künstlerin kann als Neusichtung eines Interieur-Designs im Deutschland der 1960er Jahre betrachtet werden. Zurückgenommen und emotionslos reduziert, durchbricht sie die strenge Ornamentik subtil durch malerische Details und fügt sogleich der Scherenschnitt-Optik bestätigend Collage-Elemente hinzu. br

> bis 22. Mai, Ferenbalm-Gurbrü Station, Karlsruhe, Passagehof, Mi und Fr 15-20 Uhr, Sa 11-14 Uhr