In seinen reduzierten, mitunter monumentalen Installationen aus alltäglichen Materialien konfrontiert der 1958 in Polen geborene Künstler mit existenziellen Themen. Wesentlich beim Umkreisen individuell-menschlicher und kollektiver Erinnerung in seinen Skulpturen und Installationen ist nicht zuletzt die Leiblichkeit. So spielt der Körper als Medium primärer Erfahrung auch in der Rauminstallation Wir sehen Dich eine wichtige Rolle. Der renommierte Künstler, der im vergangenen Jahr in der Turbinenhalle in der Tate Modern einen gewaltigen begehbaren Stahlcontainer aufbaute, bezieht sich in dieser Arbeit in der Karlsruher Kunsthalle erstmals auf historische Kunst. In den Räumen der Sammlung altdeutscher Malerei lässt er die Besucher einen eingebauten Parcour durchschreiten, wobei er, angelehnt an die Dramaturgie von Kreuzwegstationen, Schwellen des Übergangs, des Aus- und Einsteigens inszeniert und der widersprüchlichen Logik menschlicher Wahrnehmung folgt: Das Trennende kann intensiver empfunden werden als etwas Verbindendes, etwas Entferntes näher als etwas greifbar Nahes. Eine Auswahl von Videoarbeiten gibt weitere Einblicke in das Werk von Miroslaw Balka. Gastkurator Julian Heynen führt am 19.5., 20 Uhr, ein öffentliches Gespräch mit dem Künstler. Die Schau, die den Fokus sowohl auf zeitgenössische Kunst als auch auf ein Herzstück der Karlsruher Sammlung richtet, ist die erste von der neuen Direktorin Pia Müller-Tamm verantwortete Ausstellung.
> bis 22.8., Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Hans-Thoma-Str. 2-6, Di-Fr 10-17 Uhr, Sa, So und Feiertage 10-18 Uhr.