Klappeauf - Karlsruhe
Archiv: 05.2010
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Klauke, Wilson & Co.

Ästhetische Paranoia im ZKM

Als Ausdruck einer „performativen Wende“ versteht Peter Weibel die kommenden Ausstellungen seines Hauses, das in den vergangenen Monaten vor allem die eigenen Leistungen und Bestände in den Mittelpunkt gerückt hatte. Seit 1945 hätten sich die Bildenden Künste zunehmend den klassischen Performern wie Schauspielern, Musikern, Akrobaten oder AthletInnen (sic!) zugesellt, so der ZKM-Vorstand, den diese Entwicklung zur Hoffnung auf eine Vorbildfunktion der Kunst „für eine partizipatorische Demokratie“ beflügelt. Auf verschiedenen Ebenen will das ZKM nun das künstlerische Performertum untersuchen und vorstellen. Zwei im Mai eröffnende Ausstellungen bilden dazu den Auftakt. Im klassisch performenden Theater zu Hause ist der Amerikaner Robert Wilson, dessen theatralische Arbeiten freilich stets von großer Affinität zum Bildnerischen geprägt sind. Auch in seinen Videos, in denen er Schauspieler, aber auch Tiere oder Gegenstände portraitiert, grenzwandelt der kultige Wilson zwischen den Genres. Ein bildender Performer der ersten Stunde ist der in Köln lebende Jürgen Klauke, dessen Arbeit in Karlsruhe immer wieder, vor allem durch verschiedene Ausstellungen im Badischen Kunstverein in der Ära des früheren Geschäftsführers Andreas Vowinckel bestens präsent war. Nun zeigt Weibel Klaukes jüngste Werke unter dem programmatischen Titel „Ästhetische Paranoia“. Aus dem Rahmen des Performativen fällt die aber nicht weniger interessante Ausstellung von Katrin Jakobsen, die in ihren gruseligen Miniaturinstallationen unter dem Titel „alles wird gut“ das leider wieder so aktuelle Thema des Kindesmissbrauchs behandelt.

> Jakobsen 8.5. bis 25.7. (Eröffnung 7., 18 Uhr), Wilson 13.5. bis 22.8., Klauke 13.5. bis 3.10. (Eröffnung 12., 19 Uhr), ZKM Karlsruhe, Lorenzstraße, Mi-Fr 10-18 Uhr, Sa + So 11 bis 18 Uhr