Im 16. und beginnenden 17. Jahrhundert schenkte man sich gerne kleine Glasmalereien, um Bündnisse, Ehe-Allianzen oder Freundschaften anzuzeigen. In Rathaussälen oder Zunftstuben angebracht, dokumentierten sie das Selbstverständnis ihrer Stifter oder die Herrschaftsverhältnisse. Moralisierende Allegorien und „leuchtende Beispiele“ eines tugendhaften Lebens waren als Bildmotiv besonders beliebt. Die erste umfassende Ausstellung in Deutschland von rund 100 Scheibenrissen, Entwurfszeichnungen zu Glasgemälden, zeigt die Entwicklung dieser kaum bekannten Zeichnungsgattung. Glanzstücke der um einige ausgewählte Glasgemälde ergänzten Präsentation stammen aus dem Umkreis von Hans Baldung und Hans Holbein d. J. sowie Tobias Stimmer und Christoph Murer. Mit über 1000 Blatt besitzt die Kunsthalle weltweit die umfangreichste Sammlung von Scheibenrissen. In einem Forschungsprojekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) wurde dieser einzigartige Bestand von 2006 bis 2008 wissenschaftlich bearbeitet und katalogisiert.

> 12.9.-15.11., Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Hans-Thoma-Str. 2-6, Di-Fr 10-17 Uhr, Sa,So und an Feiertagen 10-18 Uhr.