Liebe, Arbeit und Wissen sind die Quellen unseres Lebens, sie sollten es auch beherrschen, so formulierte Wilhelm Reich seine Maxime, die ZKM-Chef Peter Weibel als die Formel geglückten Zusammenlebens preist. Wenn der Staat die Verfassung einer Gesellschaft ist und die Regierung die Aufgabe hätte, diese Verfassung zu realisieren, dann gibt es in der Tat kein anderes Grundgesetz (LAW), als dafür zu sorgen, dass jedes Gesellschaftsmitglied in den Genuss von Liebe, Arbeit und Wissen kommt, sagt der Künstler und Wissenschaftler, der mit der Abteilung Hörspiel und Medienkunst des Bayerischen Rundfunks an seinem Haus einen dreitägigen Diskurs um das Thema organisieren lässt, der Konzert, Hörspiel, Film und Gespräche umfasst. Liebe in Zeiten der Einsamkeit, nach der feministischen Emanzipation und inmitten von Internetpartnerbörsen und Cybersex, Arbeit in Zeiten von Prekariat und Wirtschaftskrise sowie Wissen in Zeiten der Informationsflut und der Rückkehr des Glaubens zu erkunden gilt es an dem Wochenende, an dem sich Peter Sloterdijk und Elisabeth Bronfen, Wolfgang Ullrich und Bazon Brock sowie Peter Weibel und Hans Belting als Diskutantenpaare einmischen. Hochkarätig dazwischen auch die Hörkunst, die von vielfach preisgekrönten und experimentierfreudigen Künstlern beigetragen wird. So treffen am Eröffnungsabend Thomas Meinecke und Move D aufeinander, um mit WORK eine neue Zusammenarbeit vorzustellen. Am 26. werden dann nach Hörspielen und Filmen zum Abschluss Andreas Ammer und Console in einer Mischung aus Performance und Konzert das rätselhafte Universalgenie Wilhelm Reich, der vom Schüler Siegmund Freuds und Freund Albert Einsteins im Laufe der Jahre zum Kommunisten und über den sexuellen Revolutionär zum esoterischen Krebsheiler und Regenmacher mutierte.
> LAW, 25. und 26.9., ZKM Karlsruhe, Lorenzstraße 18, 25.9., ab 20 Uhr, 26.9., ab 13 Uhr