"Das ist eine schwierige Zeit, aber wir nehmen es gelassen", sagt Thomas Hänsel der Mitbegründer und Leiter de Figurentheaters marotte, das vom 17. bis 20. März die im vergangenen Jahr ausgefallene 16. marottinale nachfeiern will: ein viertägiges Figurentheaterfestival, das über den Tellerrand der Karlsruher Puppenbühne blickt und mit dem Nürnberger Tristan Vogt und der Berlinerin Rike Schuberty Freunde des Hauses abermals mit sehenswerten Stücken nach Karlsruhe bringt.
"Wir spielen ja gegenwärtig viel weniger als sonst, praktisch nur noch am Wochenende und mit maximal halbbesetztem Theater", so Hänsel.
Unter den immer noch von Unsicherheiten geprägten Bedingungen wäre eine marottinale im internationalen Gästen und großen Produktionen kaum planbar gewesen, doch das kleine, aber feine Programm kann sich sehen sehen lassen. Eingebettet ist das Festival im März in einen dichten Reigen von einem halben Dutzend Abendvorstellungen, was fast einer kleinen Werkschau des vielfältigen Abendrepertoires der marotte gleichkommt. Mit der siebten Eigenproduktion, dem jüngst herausgekommenen "Speeddating für Senioren", einem unterhaltsamen, tiefgründigen Liebesreigen mit Friederike Krahl und Sebastian Kreutz als Schau- und PuppenspielerInnen eröffnet die marottinale am Donnerstag, 17. März.
Ein Klassiker auf deutschsprachigen Puppenbühnen ist Tristan Vogts "Macbeth - Ein Puppenaufstand" am 18., das zeigt, dass Puppenspieler und Puppen bezüglich einer Inszenierung durchaus uneins sein können. Der laut Die deutsche Bühne "brillante Theaterspaß" war bereits 2006 in Karlsruhe zu sehen: "Das ist ein tolles Stück, vielleicht können sich einige noch ganz dunkel daran erinnern, die werden gerne nochmal kommen", erwartet Thomas Hänsel. „Solo Sunny & Me“ von Rike Schuberty ist hingegen ein Abend für eine Spielerin und viele Instrumente frei nach dem legendären DEFA-Film „Solo Sunny“ von Konrad Wolf und Wolfgang Kohlhaase aus dem Jahr 1980. Anhand der Geschichte der ostdeutschen Schlagersängerin Ingrid Sommer alias Sunny geht es um Lebensentwürfe – jedes Instrument ein neuer Mensch, jede Musik eine andere Sehnsucht.
Auch für Kinder sind wieder wunderbare Gastspiele im Programm. In „Daheim in der Welt“ für Kinder ab 3 Jahren geht es um Fundstücke auf der Suche nach einem neuen Zuhause, Rike Schuberty präsentiert mit „Mäuseken Wackelohr“ (ab 3) ein Kinderstück mit Schauspiel und Puppen nach Hans Fallada. Und letztlich kommen auch die Märchenfreunde mit den beiden Inszenierungen „Der gestiefelte Kater“ (ab 4) vom Puppentheater Kristine Stahl aus Naumburg und „Der kleine Häwelmann“(ab 3) vom Theater Fox aus Berlin voll auf ihre Kosten.
> 17. bis 20. März 2022, Figurentheater marotte, Theaterhaus Karlsruhe, Kaiserallee 11