Klappe auf präsentiert
Waren die Frauen im vergangenen Jahr auf der Bühne des Zeltival eher rar, so setzen in diesem Jahr gerade Künstlerinnen besonders interessante Akzente des stets bekannte Namen und lohnenswerte Neuentdeckungen vereinenden Sommerfestivals des Kulturzentrum Tollhaus. Die charismatische wie energiegeladene Singer-Songwriterin und Schauspielerin Fatoumata Diawara aus Mali eröffnet am Freitag, 29. Juni, den Konzertreigen im Ambiente des wie immer liebevoll als Sommeroase im urbanen Getriebe hergerichteten Zeltival-Geländes. Ihr Debütalbum „Fatou“ hatte sie zu einer der wichtigsten Vertreterinnen moderner afrikanischer Musik werden lassen. Mutig experimentell und doch respektvoll gegenüber ihren Wurzeln etabliert sie sich mit ihrem neuen Album „Fenfo“ als wichtige Stimme junger afrikanischer Frauen.
MIt ihrer explosiven Mischung aus Hip-Hop, Cumbia, Dancehall und Reggae wirbelt die kubanische Sängerin, Flötistin und Percussionisten Yaite Ramos Rodriguez aka La Dame Blanche, am Sonntag, 1. Juli, frischen Wind auf die Bühne. Mit viel Power und Energie beerbt die Tochter des großen Posaunisten und musikalischen Leiters des Buena Vista Social Club Orquestas, Jesus “Aguaje” Ramos, die Traditionen der lateinamerikanischen Musik, indem sie sie höchst modern interpretiert. Ihr Konzert ist eines von insgesamt vier Konzerten, die in der Zeltival Top Ten Reihe zum günstigen Eintrittspreis von zehn Euro die Eingangsschwelle zum ZELTIVAL niedrig halten.
Aus Südafrika stammt die junge Singer-Songwriterin Alice Phoebe Lou (Foto), die seit einigen Jahren von Berlin aus die Welt bereist. Am Freitag, 13. Juli, spielt die für ihre Freiheitsliebe, folkig-jazzige Musik und eine unter die Haut gehende Performance gerühmte Musikerin erstmals beim ZELTIVAL. „Enorme Stimme und traumwandlerisches Selbstbewusstsein: So werden heute selbstgestrickte Weltkarrieren gemacht…“, prophezeite der Rolling Stone der jungen Künstlerin, die zu den ganz heißen Tipps des Festivals zählt.
Ein Gast aus Israel ist die Sängerin und Friedensaktivistin Yael Deckelbaum, die am Dienstag, 17. Juli, ihr Projekt „Prayer of the Mothers“ vorstellt. Sie war schon als Gründungsmitglied des Frauentrios Habanod Nechama eine der erfolgreichsten Künstlerinnen ihres Landes, als sie 2016 „Prayer of the Mothers“ schrieb, das zur Hymne der Frauenfriedensbewegung Women Wage Peace wurde. Deren Höhepunkt war bisher ein gemeinsamer Marsch von Tausenden Israelinnen und Palästinenserinnen durch das Land von Nord nach Süd, der beweisen sollte, dass das Diktum falsch sei, dass es keinen Frieden geben könne.
Bereits rar sind die Karten für das Konzert der amerikanischen Jazzdiva Melody Gardot am Sonntag, 29. Juli. Einer nicht minder großen Nachfrage erfreuen sich die britische Sängerin Skye Edwards und ihre Formation Morcheeba, die in diesem Jahr mit einem neuen Album das 20-Jährige feiern und am Mittwoch, 1. August, beim Zeltival gastieren.
Das gesamte ZELTIVAL-Programm, in dem sich Stars wie der britische Gitarrist Jeff Beck (ausverkauft), calexico am 18. Juli oder Little Steven am 25. Juli, bedeutende Jazzer wie Jack DeJohnette und John Scofield am 9. Juli oder der israelische Kontrabass-Star Avishai Cohen am 14. Juli finden, findet sich unter www.zeltival.de. Zu den absoluten Tipps zählen auf alle Fälle am 19. Juli die südafrikanische a-cappella-Formation Ladysmith Black Mambazo, die durch ihre Zusammenarbeit mit Paul Simon berühmt wurden, am 24. Juli die Argentinier Rosario Smowing mit ihrem mitreißenden Mix aus Swing, Ska, Jazz, Dixie und Rockabilly mit Mambo, Bolero und Tango sowie am 2. August Chico Trujillo, die chilenischen Abräumer des Zeltival 2016.