Es war das Verdienst von fünf Karlsruher Schülerinnen und Schülern des Durlacher Markgrafen-Gymnasiums, das mutige Eintreten des 1961 verstorbenen Gerhard Caemmerer zum Ende der NS-Zeit in Karlsruhe in der Öffentlichkeit bekannt zu machen.
Für ihre einjährige Seminararbeit, in der sie die Biografie des Karlsruher Juristen und NS-Gegners Gerhard Caemmerer recherchiert hatten, wurden die Schüler 2014 mit dem Preis der Ludwig-Marum-Stiftung ausgezeichnet. Caemmerer hatte mit Kriegsausbruch einen Widerstandskreis um sich geschart und mehreren Karlsruher Juden das Leben gerettet, indem er ihnen zunächst in seinem Haus, später in einer Gartenhütte am Turmberg Unterschlupf bot. Nach Gerhard Caemmerer, der wie seine jungen Biografen einst das Markgrafen-Gymnasium besucht hatte, wurde mittlerweile eine Straße nahe des Durlacher Turmbergbades benannt. Für die gemeinsame Gedenkveranstaltung verschiedener Karlsruher Organisationen und Institutionen zur Erinnerung an die Reichspogromnacht, bei der vor 78 Jahren in Deutschland die Synagogen in Brand gesteckt wurden, hat Jutta Berendes hat unter dem Titel „Wer ein einziges Leben rettet, rettet die Welt“ eine Lesung für drei Schauspieler eingerichtet. Sie setzt nach dem Krieg ein und widmet sich der Frage, ob man wie Caemmerer Mitglied der NSDAP sein könne und sich selbst gleichzeitig als Gegner des Systems sehen und mit großem Mut drei Juden in den letzten Kriegsmonaten das Leben retten könne. Der ehemalige Staatstheater-Intendant Achim Thorwald übernimmt die Rolle von Gerhard Caemmerer, Heisam Abbas die eines amerikanischen Offiziers und Christof Köhler die des geretteten Karl Eisemann. > Mi 9. November 2016, 20:00 Uhr, Kulturzentrum Tollhaus, Karlsruhe, Alter Schlachthof 35