Die Älteren werden sich noch erinnern: Der Pianist Liberace (1919-1987) zelebrierte klassische Klaviermusik als glamouröses Event mit glitzernden Kostümen, goldenen Kerzenständern und teurem Schmuck, seine Auftritte waren immer nah an den Kitsch gebaut und sein Habitus außerhalb der Bühne auch. Dass er schwul sei, vermuteten viele, doch in einer Zeit als Schwulsein nicht gesellschaftsfähig war, verbarg Liberace lieber das nahezu Offensichtliche und klagte sogar erfolgreich gegen entsprechende Presseberichte. 25 Jahre nach seinem Tod ist das natürlich kein Problem mehr und so zeigt Steven Soderbergh in seinem angeblich letzten Film die bislang weitgehend unbekannte Liebesgeschichte zwischen Liberace und Scott Thorson, einem Jungen aus der Provinz, den der Künstler nach seinem Bilde formt, während er gleichzeitig streng um Geheimhaltung der Affäre bemüht ist. Obwohl er Michael Douglas und Matt Damon als Hauptdarsteller gewinnen konnte, war keine Filmfirma bereit einen Film über einen fast vergessenen Alleinunterhalter und dessen schwule Liebschaft zu finanzieren und so machte Soderberg den Film halt für einen Privatsender. In Deutschland läuft sein Fernsehfilm aber im Kino.
Kinostart: 3.10.