Aus - Das Leben nach dem Spiel > Die meisten Menschen werden in ihrem ganzen Leben nie solche besonderen Situationen erleben, wie sie ein Profi-Fußballer hatte: Sie wurden von Zigtausenden bejubelt, manchmal auch ausgepfiffen – sie standen zehn bis vielleicht fünfzehn Jahre im Mittelpunkt und manche wurden sogar zu Millionären. Spätesten aber ab ihrem dreißigsten Geburtstag mussten sie sich schon mal über einen neuen Job Gedanken machen.
Gibt es ein Leben nach dem Spiel und wenn ja, wie sieht es aus? Dieser Frage gehen Regisseur Tobias Rausch und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrer neuesten Produktion nach. Tobias Rausch, der Gründer des Berliner Theaterkollektivs lunatiks produktion hat sich mit Rechercheprojekten, die auf dokumentarischem Material und auf Interviews mit Zeitzeugen beruhen, einen Namen gemacht. Im Oktober hat sein KSC-Projekt am Badischen Staatstheater Premiere.
Am Fußball hat uns interessiert, dass die Karrieren viel schneller und dramatischer verlaufen als in den meisten anderen Berufen. Man kann mit Anfang Zwanzig schon ein Star sein, aber mit Dreißig zu alt für den Job“, sagt Tobias Rausch. Es habe sie interessiert, wie Menschen damit umgehen, wenn die berufliche Karriere so schnell vorbei sei. Nostalgisches Schwelgen in der Vergangenheit oder kompletter Neubeginn, alles ist möglich. Für „Aus – Das Leben nach dem Spiel“ haben ehemalige Aktive und Fans des KSC in Interviews von ihrem Leben erzählt. „Wir haben versucht, ein möglichst breites Spektrum an Geschichten im Stück unterzubringen“, fährt Tobias Rausch fort, „da gibt es ein paar witzige Anekdoten über ehemalige Trainer oder Ausflüge in die Disko. Aber auch tragische Geschichten, etwa wenn eine Verletzung einen jungen Spieler vollkommen aus der Bahn wirft – mit Spielsucht, Scheidung und Insolvenz. In den Interviews haben unsere Gesprächspartner offen über diese Momente gesprochen. Um die Privatsphäre unsere Interviewpartner zu schützen mussten wir die Geschichten anonymisieren.“ Forschungsarbeit mit Mitteln des Theaters nennt Tobias Rausch seine Vorgehensweise an anderer Stelle, was auch für sein neues Projekt zutrifft. Aber „Aus – Das Leben nach dem Spiel“ ist vor allem auch ein teils tragischer, teils lustiger, aber immer spannender Einblick in die Welt des KSC.
„Auf der Bühne werden die Geschichten zu einer Art Collage zusammengefügt“, gibt der Regisseur einen kleinen Vorgeschmack, „und die vier Schauspieler – Michel Brandt, Gunnar Schmidt, Klaus Cofalka-Adami und Florentine Krafft – springen von Rolle zu Rolle. Das ist ein ziemlich rasanter, witziger Abend geworden. Das Bühnenbild besteht aus einer riesigen Lautsprecherwand, die sich auf unglaublich vielfältige Weise verwandeln kann. Und aus den Lautsprechern kommt die sehr coole Musik von Matthias Hermann. Ich glaube, da ist für jeden etwas dabei.“ Nicht nur für KSC-Fans.
> So 06. Okt 2013 um 18:30 Uhr Einführung, 19:00 Uhr Premiere, Badisches Staatstheater, Studio, Baumeisterstraße 11, Karlsruhe