Der Filmtitel sagt es schon: Beerland, nicht Bierland. Es ist nämlich der Blick eines in Berlin lebenden Amerikaners auf das besondere Verhältnis der Deutschen zum Bier. Genau genommen ist dieses Land auch nicht identisch mit der Staatsgrenze, sondern es ist ein Land, das erst durch den Umgang und beim Genuss von Bier in seiner vielfältigen und widersprüchlichen Art in jedem Einzelnen entsteht.
Regisseur und Autor Matt Sweetwood beginnt seinen Dokumentarfilm mit dem Münchner Oktoberfest, doch das täuscht über den Charakter des Films. Es ist nämlich ein eher leiser Film, obwohl er auch einige Orte der Bierseligkeit zeigt, an denen es ziemlich laut zugeht.
Ein besonderes Merkmal dieser Doku ist Sweetwoods behutsamer Umgang mit den Menschen. Er führt sie nie vor! Selbst ein am Biertisch eingeschlafener Zecher wirkt nicht peinlich und besteht neben der hübschen Hopfenkönigin aus der Hallertau oder der realistischen Wirtin einer Berliner Eckkneipe. Das heißt aber nicht, dass es nichts zum Schmunzeln gibt. Ein schönes Beispiel hierfür ist die Antwort eines ergrauter Bierfreundes auf die Frage, warum er seine Frau, die Tochter eines Brauereibesitzers, geheiratet hat, verschmitzt meinte: “ Sie sah hübsch aus und roch nach Bier.“
Den begleitenden Kommentar der Dokumentation spricht Matt Sweetwood selbst – und das ist ein riesiger Vorteil. Durch sein leicht amerikanisch angehauchtes Deutsch vermittelt er trotz der merklichen, positiven Einstellung zum Thema auch eine gewisse Distanz. Durch dese Außenansicht auf das Phänomen Bier gerät der Film nie in eine peinliche Situation.
Es ist eine in sich stimmige, unterhaltende Beschreibung und eine behutsame Außenansicht eines neugierigen Sympathisanten des Phänomens Bier. Na dann: Prost! -ajh
> Schauburg, Marienstr. 16. 76137 Karlsruhe - ab 29. April, weitere Termine: siehe Schauburg Homepage