Lange nichts mehr gehört und gesehen von dem niederländischen Filmemacher Jos Stelling, der in den 90er-Jahren mit Filmen wie „Der Weichensteller“ und „Der Ilusionist“ eine eigenwillige, sehr pittoreske Bildsprache kultivierte, die Dialoge fast überflüssig machte. Viel geredet wird auch nicht in seinem Film, der in einer kaum zu verortenden Vergangenheit in einem malerisch heruntergekommenen Hotel spielt, das aber vielleicht aber auch ein Sanatorium oder gar ein Bordell ist, mit allerhand illustren Gästen, darunter den jungen Russen Nicolai (Leonid Bichevin) . Der verliebt sich in die schöne, geheimnisvolle Elise (Sylvia Hoeks), die eine dunkle Vergangenheit und wenig Zukunft hat, sie leidet an Tuberkulose. Außerdem scheint sie unter dem Bann eines alten boshaften Grafen (Dieter Hallervorden) zu stehen, der sie nach Belieben misshandelt. Obwohl Elise selbst ihn anfleht zu gehen, kann er nicht lassen von einer Liebe, die ihn unglücklich machen wird. Stelling hat mit seinem Filmprojekt, das er in Thüringen mit einem internationalen Ensemble drehte, gleich mehrere Fördertöpfe angezapft. Das Resultat ist ein erotisches Filmmärchen, das aus der Zeit gefallen ist.
Kinostart. 16.5.