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Archiv: 05.2013
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Opera d‘Europe - Opéra national du Rhin

Bild - Opera d‘Europe - Opéra national du Rhin
Bild - Opera d‘Europe - Opéra national du Rhin
Botschafter Frankreichs für deutschsprachiges Publikum
> Während die Region an Schauspielbühnen nicht arm ist, ist das aufwändigere Musiktheater außerhalb des Staatstheaters nur gelegentlich zu erleben, im Festspielhaus Baden-Baden etwa in der ganz exklusiven Variante oder im Opernstudio der Karlsruher Musikhochschule in der kleinen und experimentierfreudigen Ausgabe. Wer also am Opernangebot des Badischen Staatstheaters noch nicht satt wurde, muss weitere Wege auf sich nehmen: zum Nationaltheater in Mannheim, nach Stuttgart oder nach Freiburg. Eine Alternative hierzu bietet auf der anderen Rheinseite die rührige Opéra national du Rhin. Sie wird von Straßburg, Mulhouse und Colmar gemeinsam betrieben, wobei die Ausbildungsstätte für junge Sänger in Colmar, das Ballett in Mulhouse und die Oper in Straßburg ihren Sitz haben.

Auch wenn das Haus anders als in Deutschland gewohnt in der Regel jeden Monat nur eine Oper en suite spielt, arbeiten hier immer wieder berühmte Solisten, Dirigenten und Regisseure, die der Rheinoper in Frankreich und Europa einen hervorragenden Ruf einbrachten. Werke des klassischen Opernrepertoires stehen neben zeitgenössischen Produktionen, aber auch Opern, die sich speziell einem jungen Publikum zuwenden, finden sich auf dem Spielplan. Knapp jeder dritte Opernbesucher in Straßburg ist unter 26 Jahre alt, da können die deutschen Kollegen des Straßburger Opernintendanten Marc Clémeur nur neidisch über den Rhein blicken.

Der Belgier Clémeur, seit 2009 Intendant der nach Paris und Lyon dritten Opéra national Frankreichs, hatte das deutsche Publikum schnell entdeckt und konsequent deutsch- und französischsprachige Übertitelungen eingeführt. Er nennt sein Haus Opera d‘Europe und versteht es als ausgesprochenen Botschafter Frankreichs für das deutschsprachige Publikum. 23 Prozent der Zuschauer der Oper kommen mittlerweile nicht aus Frankreich und damit vor allem aus dem direkten Nachbarland.

Sie erleben hier ein Programm, das bekannte Werke und ausgesprochene Raritäten beinhaltet. So steht im Mai die deutlich im Schatten der übermächtigen „Carmen“ fristende Oper „Die Perlenfischer“ von Georges Bizet auf dem Programm (17., 21., 23., 26., 28. und 30. Mai 2013). Zur Blütezeit des Orientalismus komponierte der Franzose ein Werk, das in Ceylon bei einem Perlenfischerstamm spielt. Doch die Oper erschöpft sich nicht im exotischen Flair, sondern entwickelt die packende Geschichte einer Männerfreundschaft, die durch die Liebe fast zerstört wird. Für die Kostüme wurde der berühmte französische Modeschöpfer Christian Lacroix verpflichtet, der sich nach dem Scheitern als Unternehmer ganz auf seinen Traum konzentriert, für die Theaterbühne aus dem Vollen zu schöpfen.

Ein weiteres Highlight ist der Liederabend der Berlinerin Annette Dasch am 18. Mai, die zu den führenden Sopranistinnen unserer Zeit zählt. Begleitet vom Gitarristen Bjorn Collel und dem Pianisten Helmut Deutsch singt sie Lieder des italienischen „Mozarts der Gitarre“ Mauro Giuliani, des spanischen Komponisten Fernando Sor und von Franz Schubert.

Wer in die Straßburger Oper einmal unverbindlich hineinschnuppern will, hat dazu am 11. Mai beim Tag der Offenen Tür Gelegenheit, wenn man um 12 und 17 Uhr das Haus besichtigen, öffentliche Proben besuchen oder beim Opernflohmarkt Schnäppchen erstehen kann.

> Opéra national du Rhin, 19 place Broglie, Straßburg

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